Musik, Spiele und Filme haben alle eine Gemeinsamkeit. Klar, sie unterhalten, aber diese Gemeinsamkeit habe ich nicht gemeint. Nein, sie haben die Gemeinsamkeit, dass man sie alle in digitaler Form im Internet kaufen und dann herunterladen kann. Angeheizt durch eine kürzliche Debatte auf CnCForen.de habe ich mir gedacht, dass es einfach mal Zeit ist, einen Blogeintrag darüber zu verfassen, da nicht nur ich in der Online-Distribution die Zukunft sehe. Jetzt gilt nur noch die Frage zu klären: Warum sehe ich darin die Zukunft?
Nun, die Gründe liegen klar auf der Hand, von denen ich jetzt mehrere abhandeln werde.
Erstmal spart man Platz. Nicht auf der Festplatte, aber im Regal. Ich habe mittlerweile mehr als 3 Dutzend DVD-Hüllen mit Spielen und der Platz ist eng geworden. Nach etwas mehr als 2 Dutzend ist mir der Platz ausgegangen, meine Film-DVDs habe ich ausgelagert und doch reicht der Platz nicht. Klar, es hat einen gewissen Reiz, wenn man seine Spielesammlung betrachten kann, aber was nützt einem das, wenn der Platz zur Lagerung ausgeht und sich alles stapelt, wie es bei mir der Fall ist? Früher oder später landen die doch im Müll und man behält lediglich den Datenträger und vergräbt das Handbuch in der nächstbesten Schublade im Schreibtisch.
Dann haben viele kleinere Studios die Chance, dass ihre Produkte wahrgenommen werden. Man muss es so sehen, wäre World of Goo rentabel für den Entwickler gewesen, hätte man es physikalisch auf Datenträgern vertrieben? Nein, wäre es nicht, weil die Datenträger Unmengen von Geld kosten, die ein kleines Entwicklerstudio, wie das von World of Goo, sie nicht hat. Einen Publisher zu finden ist für jedes Entwicklerstudio sehr schwierig, wenn es kein Mammutprojekt ist, dem ein wahnsinniger Hype vorausgeht.
Desweiteren gehen ja viele Personen auf LANs oder schleppen mal sein Notebook mit zum Kumpel um dort ein paar Netzwerkspiele zu machen. Da ist es nur von Vorteil, wenn man sich eben ins Internet begibt, sich bei Steam einloggt und dann alle Spiele, die man braucht, zur Verfügung hat. Das erspart einem das ewige Rumschleppen von DVDs, denn die rauben nur Nerven und nehmen unnötigen Platz weg - und das beste ist, dass man einem die Daten auf der Festplatte nicht einfach so ohne weiteres wegnehmen kann, geschweige das ganze dann auch lauffähig zu kriegen. So hat man einen effektiven Diebstahlschutz.
Um jetzt nochmal auf das zweite Argument zurückzukommen, nämlich den Vorteil für die Spieleschmieden, die dadurch geringere Vertriebspreise haben - sagt mir doch bitte mal, wer so ein Spiel wie World of Goo (ich weiß, ist ein tolles Beispiel ) zu so einer Bekanntheit kommen kann, wenn man nicht im Internet vertreibt. Alle größeren Ketten wie Saturn, Media Markt und Expert würden das Spiel aufgrund der zu geringen Auflage gar nicht erst in das Sortiment aufnehmen, weil es sich für die nicht lohnt. Außerdem würde man wohl im Laden an dem Spiel vorbeirennen, ohne ihm auch nur Beachtung zu schenken. Dagegen hat das Spiel im Internet seine eigene Seite, der man sich uneingeschränkt widmen kann, wenn man sie mal aufruft.
Klar gibt es auch Killerargumente für sowas, die vor allem oft von Kritikern (wie den Leuten von CnCForen.de) angeführt werden.
Ein Punkt ist da die Abhängigkeit vom Internet. Man weiß auch nie, wie lange einem das Spiel zur Verfügung stehen wird. Zwei Jahre? Drei Jahre? Das kann man nur durch Zufall in Erfahrung bringen. Aber man muss dagegen anstellen, dass auch DVDs sich nicht ewig halten und optische Laufwerke schon öfters ihren Killerinstinkt bewiesen haben, indem sie CDs und DVDs einfach zersägt haben. Dann war's das ebenfalls mit dem Spiel und man konnte es sich neu besorgen. Die Speicherung auf einem optischen Datenträger ist also nicht das sicherste, wie manch einer doch denken mag.
Das ist meine bescheidene Meinung zu dem Thema, einfach hier mal abgehandelt in kurzer Form, denn man könnte dahingehend sicherlich noch viel weiter gehen mit der Diskussion. Denn eins ist sicher: Die Online-Distribution wird seitens der Publisher in Zukunft immer dem Vertrieb auf physikalischer Basis vorgezogen werden, jetzt, wo die Internetleitungen immer dicker werden.