Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kapitel 7 - Flammen des Krieges entsteigen dem Norden

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Kapitel 7 - Flammen des Krieges entsteigen dem Norden

    Furten des Isen

    „Findet eine Höhle, in der wir rasten können, hirnloses Pack!”, befahl Kershak seiner abgehetzten Ork-Meute. Nach einer anstrengenden Nacht, in der sie rastlos am Fuße des Nebelgebirges entlang marschierten, konnten sich die Orks zwar kaum mehr auf den Beinen halten, wussten aber um die Wichtigkeit eines Versteckes für die nahende Tageszeit. Schon bald würde die Sonne aufgehen und sie hatten noch immer keinen geeigneten Unterschlupf. Während die Orks als ausschwärmten, um in der näheren Umgebung nach etwas Schutzspendendem, wie einer Felsspalte, oder einer Höhle, zu suchen, beratschlagten sich die beiden Uruk-hai: „Ich konnte vorhin den Gestank dieser Reiter aus Bruchtal riechen, denen wir am Fangorn begegnet waren. Dabei habe ich absichtlich diese Route weit ab der gängigen Wege gewählt, um so etwas zu vermeiden. Immerhin scheinen uns nicht entdeckt zu haben.“, begann Kargoth mit seiner Äußerung. Daraufhin entgegnete Kershak: „Darauf können wir uns nicht verlassen. Womöglich ist das nur wieder eine ihrer listigen Tücken.“ Nach einer ausgiebigeren Absprache, beschlossen sie, die Verfolgung der Heldengruppe vorerst aufzuschieben, da sie das Risiko entdeckt zu werden, vermeiden wollten. In einem Unterschlupf wollten sie bis zum Eintreffen der im Laufe des Vormittages erwarteten Verstärkung ausharren. Ihre massiv dezimierte Truppenstärke würde durch die Unterstützung der erhofften Wargreiter enorm gestärkt und somit den Feinden wieder als ernstzunehmender Gegner gegenüberstehen. „Ich will für Urath schwer hoffen, dass er sein Wort hält.“, erhoffte sich Kershak von dem Elite-Bogenschützen. „Ohne die nötige Verstärkung ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir von Spähern, oder Grenzpatrouillen des Feindes entdeckt und niedergestreckt werden.“
    sigpic

  • #2
    Re: Kapitel 7 - Flammen des Krieges entsteigen dem Norden

    Irgendwo in West Emnet

    Aber nun zu dir mein Freund, mit diesen Worten drehte der Zauberer gemächlich seinen Kopf zu Ithmir. Er nahm einen Zug aus der Pfeife und formte genüsslich eine große Rauchwolke bevor er weitersprach. Mit seinem warmen Klang versprühte er ein Gefühl der Sicherheit. Euch bedrückt doch etwas, nicht wahr? Seit unserer geheimen Sitzung mit den beiden Hauptmännern seht ihr so nachdenklich aus. Ist es eure Krankheit? Macht sie euch zu schaffen? Ithmir fühlte sich etwas in die Ecke gedrängt, da nun die Blicke der umliegenden direkt auf ihn fixiert waren. Er rückte sich in eine bequeme Sitzposition und fing an zu reden. Es war nicht mehr der Tonfall eines gequälten Mannes auf der Flucht. Die letzten 2 Tage hatten ihm zugesetzt und er war ausgemergelt und seine Stimme war meist fad und leise gewesen. Doch seit der Ankunft in dem Dorf und der Präsentation des Siegels und einer guten Stärkung flammte in ihm wieder der Stolz der weißen Stadt. Mein Gesundheitszustand ist nach wie vor unverändert. Aber mein Gemüt ist im Zwiespalt. Als ich vor drei Monden meine Heimat mit dem Auftrag Sir Elrond eine wichtige Botschaft zu überbringen verließ, schwor ich mir meine Aufgabe um jeden Preis erfolgreich zu vollenden. Gelegenheiten zur Aufgabe gab es viele. Doch trotz all der Gefahren, die wir größtenteils gemeinsam bewältigt haben, trieben mich mein Stolz und mein Pflichtgefühl stets an, weiterzumachen. Doch nun spüre ich, dass das Volk Gondors in großer Gefahr ist. Ich muss so schnell es geht, in die Weiße Stadt zurückkehren, denn dort ist mein Platz. Der Zauberer nickte verständnisvoll und ließ seinen Freund ausreden. Im weiteren Verlauf richtete Ithmir seine Blicke und Worte an den Elben-Prinzen. Werter Elrohir, Sohn des hohen Elbenfürsten Elrond, geleitet mich in mein Zelt, sodass wir ungestört reden können. Verwundert über die dringende Bitte des Boten, erhob sich der Elb von seinem Platz, nahm einen großen Schluck Wein und folgte Ithmir in seine Unterkunft. Zwei Wachen seiner Leibgarde begleiteten sie und postierten sich vor dem Eingang des Zeltes. Im Inneren holte Ithmir schließlich einen versiegelten Umschlag hervor und übergab ihn Elrohir mit den Worten. Ich habe vieles auf mich genommen, doch ich fürchte Ihr müsst zu Ende führen, was ich begonnen habe. Dieser Umschlag stammt von Denethor II. persönlich und ist mit hoher Dringlichkeit an Elrond gerichtet. Ich bitte Euch, ihn Eurem Vater meiner statt zu übergeben. Sein Gegenüber nahm den Umschlag entgegen und versicherte, dass es ihm eine Ehre sei und er sich auf ihn verlassen könne. Sogleich viel eine immense Last von den Schultern Ithmirs, sodass sie nun zurück zu den Anderen ans Lagerfeuer stoßen konnten. Ihre Rückkehr wurde mit neugierigen Blicken erwartet, als wollten sie ebenfalls an dem Geheimnis teilhaben. Das Feuer flackerte und gab den verstummten Figuren wieder Leben ins Gesicht, als Garlan zur Ablenkung ein Lied anstimmte. Sogleich wurde die beklemmende Stille unterbrochen und es kehrte erneut Feierstimmung ein, als viele der umherstehenden Männer zum Klang der Fidel mitsangen. Lorgan und Aria nutzten den Moment, in dem die Gruppe wieder weitestgehend unter sich war und sprachen Ithmir auf seine vorangegangenen Andeutungen die Gemeinschaft zu verlassen, an. Als der Diplomat schließlich ihre Befürchtungen bestätigte, warf Eomolch ein Stück Holz vom Boden in das lodernde Feuer und brachte es zum Prasseln. Der Pferdeherr antwortete kühl und ruhig. Auch wenn ich eure Absichten nachvollziehen kann, so ist es schade dass die Gruppe nun auseinander geht.... denn auch ich bin des Kampfes müde und möchte ebenfalls nach den Meinen schauen. Jeder von uns hat Verpflichtungen der jeweiligen Heimat gegenüber. Die übrigen Mannen und Krieger die sich etwas weiter ums Feuer scharrten nickten und gedachten auch Ihrer Leute in der Heimat.
    Lorgan kämpfte mit sich. Er war sich unsicher. Er ahnte wie wichtig der Umschlag sein musste, doch er wusste auch um die Uruks und deren Kampfkraft. Er fürchtete, dass ihre Feinde aus der Auflösung der kampferprobten Gemeinschaft einen großen Vorteil ziehen konnte. Lediglich GenROWLiar und Aria würden vorerst mit Elrohir weiterziehen. Dennoch war ihm völlig klar, dass er mit seiner verwundeten Hand derzeit nichts machen konnte. Der Zauberer musterte den alten wortkargen Kämpfer und blickte in das Leid und den Gedankenkampf, auch wenn er nicht wusste welche Gedanken dort miteinander rangen.
    Aria drehte einen Stein zwischen ihren Fingern und musterte seine scharfen Kanten und die graue Oberfläche. Sie hätte sich nicht träumen lassen solch ein Abenteuer mit solchen Gewaltmärschen und einer solchen Flucht zu erleben.
    Auch Garlan schien etwas unsicher. Er schaute den Elbenhauptmann an, dieser nickte ihm zu und schien der jetzt kommenden Frage genauso mit Interesse zu begegnen. Garlan eröffnete langsam... Meine Männer und ich haben hier lange die Stellung gehalten. Nun müssen wir aber so schnell wie möglich in die Weiße Stadt zurück. Doch vorher möchte ich euch bei eurem Angriff helfen, indem ich euch fünfzig meiner Männer zur Verfügung stelle. Sobald ihr zurückkehrt, bauen wir das Lager ab und ziehen nach Minas Tirith.
    Elohir schaltete sich mit spontanem aber ruhigem Ton ein. Auch wir werden euch im Morgengrauen in die Schlacht begleiten. Nachdem wir die feindliche Truppe niedergeritten haben, ziehen wir mit dem Zauberer und der Halbelbin über das Dunland bis nach Bruchtal.
    Plötzlich ließ ein lautes Lachen aus Lorgans Ecke die Blicke auf ihn zentrieren. Er betrachtete seine Hand schmunzelte, deutete auf das Banner auf dem Karren des Bauern und begann deprimiert darüber, dass er nicht mit in den Kampf ziehen kann und zu sprechen. Hahaha, und während ihr den ganzen Spaß für euch alleine habt, werden wir Krüppel hier auf auch warten, bis die schimmernden Reiter zurückkehren. Dann hob Lorgan seinen Kurg und schwenkte ihn in Richtung Ithmir. Dieser schwenkte nett zurück und es fiel ihm auf, dass für einen berittenen Diplomaten in Kriegsgebieten eine unglaublich auffallende Kleidung hatte. Doch in Gedanken begründete er dies gleich damit, dass man ihn ja auch unter den Truppen erkennen sollte.
    Er erhob sich schwenkte den Krug in die Runde und erhob seine Stimme. Ihr Klang erzeugte eine Gänsehaut bei den zuhören...obwohl die Worte so schlicht waren wie selten welche. Morgen Brüder, Schwestern und Freunde....werden wir nicht mehr fliehen, werden wir keine Botschaften oder Güter transportieren, wir werden auch keinen Vampir jagen oder Geheimnisse aufdecken. Morgen reiten wir bewusst um zu Metzeln, zu Schlachten und zu Töten. Morgen wird Krieg geführt. Garlan, mit Hilfe deiner Männer und Elrohir mit Eurer Unterstützung gibt es keinen Zweifel an unserem Sieg! Verblüfft und durchdrungen vom Kampfeswillen, mit einem Stolz in der Brust riss Garlan sich von seinem Fell und schrie voller Enthusiasmus. Meine besten Reiter sollt ihr haben! Auf eure rasche Rückkehr! Daraufhin zogen sich die Menschen und Elben zurück und Ithmir ging auf Elohir zu. Zielstrebig musterte er ihn, trat an ihn heran und sagte leise. Ich danke euch im Namen Gondors für euren selbstlosen Einsatz. Elrohir nahm die Danksagung gerne an, neigte seinen Kopf leicht bevor er sich rücklings in seine Unterkunft abwand....
    Zuletzt geändert von ROWL; 31.12.2011, 13:18. Grund: Hervorhebung von direkter Rede

    Kommentar


    • #3
      AW: Kapitel 7 - Flammen des Krieges entsteigen dem Norden

      Auf dem Weg zu den Furten des Isen

      Schleichend zog die Verstärkung aus Wargreitern und Bogenschützen durch die Büsche und durchs Geäst. Crarrmak, ein großer Uruk, hielt seinen Bogen fest im Griff. Er empfand diese Stille, die zu dieser Tageszeit gerade vorherrschte, beklemmend, denn in seinen Geburtsort, wo man schon Hass und Schmerz im Kindesalter zu spüren bekam, konnte man stets Gebrüll oder ähnliche Geräusche hören. Auch seine Mitstreiter waren genervt von dem langen Marsch. Besser hatten es die Wargreiter. Einer von ihnen klammerte sich auf dem Rücken der ebenso gewaltigen wie blutrünstigen Wolfsbestie Isengrim fest, nämlich Urath. Urath war ein etwas kleinerer Uruk, der zu den besten Bogenschützen Isengarts gehörte. Oft hatte er sich schon mit Crarrmak messen wollen, doch dazu kam es noch nie, denn Crarrmak hielt nichts von diesem Kräftemessen.
      Wortlos befahl Crarrmak Urath samt einiger Wargreitern schon vorzureiten und die westliche Seite des Berggipfels auszuspähen. "Ihr späht alles aus. Bis auf den letzten Winkel. Wir dürfen hier eigentlich nicht rasten, deshalb beeilt euch, ihr Maden!", sagte er. Sofort ritten die Warge wie auf Befehl los. In Zwischenzeit war der alte Bogenschütze damit beschäftigt, die noch übrigen Gefolgsleute auf den bevorstehenden Kampf einzustimmen. Laut Uraths Informationen suchten sie eine Gruppe aus sechs Gefährten. Darüber hinaus machte eine kleine Schar starker Elbenreiter dem Trupp aus Mordor das Leben schwer. Angeblich sollen die Feinde auf den Weg zu den Furten des Isen sein. Der Boden, der hauptsächlich dort vorherrschte, war holprig und steil. Keine Guten Aussichten für Reiter, aber sehr gute für Warge, dachte Crarrmak. „Ihr Maden! Ihr seit Soldaten Isengarts! Was auch immer uns bevorsteht, ihr kennt kein Erbarmen, denn unsere Gegner kennen auch keins." Plötzlich meldete sich ein anderer Uruk: „Crarrmak, bist du sicher, dass diese stinkenden Ratten überhaupt uns als Verstärkung verdient haben?“, sagte er ängstlich. In diesen Moment gaben viele Uruks ihre rohen Laute dazu. „Nein, eigentlich nicht. Ich verabscheue diese Mordor-Ratten auch",sagte Crarrmak, um die Wut aus der Luft zu nehmen, die jetzt deutlich zu spüren war. "Aber Urath meinte, dass diese Truppe von Uruks angeführt wird. Das sind also unsere Brüder! Wir sind verpflichtet ihnen zu helfen, und jetzt schweig, du Aasgetier!“, sagte Crarrmak nun mit bedrohlicher Miene.
      Nach weiterer verstrichener Zeit fing die Verstärkung an, ein Lager zu errichten. Crarrmak hielt es nun doch besser, da er merkte, dass das ständige Warten auf Spähern, den restlichen Truppen viel Kraft und Geduld kostete. Viele Bäume wurden gefällt, viel Getier gejagt und die nahe Umgebung sah am Ende aus, als hätte ein Unwetter gewütet. Als die Sonne ihren tiefsten Stand erreichte, beschloss die Truppe aufzubrechen. Sie ließen jedoch ein paar Soldaten zurück, um den nachkommenden Wargen den Weg zurück zu ihnen zu zeigen, denn der Trupp konnte jeden noch so unfähigen Krieger gebrauchen.

      Nur wenig später traf Urath plötzlich gefolgt von seinem Spähtrupp im Lager ein. Sofort rannte Crarrmak zu Urath. „Was ist passiert? Was habt ihr entdeckt?“, fragte er aufgeregt. „Sprich rasch!“ Urath hievte sich aus dem Sattel, bevor er zu einer Antwort ausholte. "Wir ritten gerade unweit von hier, in Richtung Furten des Isen, da entdeckten wir einen kampfbereiten Zug aus Elben- und Menschenreitern, die sich zum Kampf rüsteten. Womöglich haben sie die Position der Elite-Uruks ausfindig gemacht. Es waren einfach zu viele für uns. Wir hätten keine Chance gehabt.", keuchte Urath außer Atem. Als Crarrmak dies hörte, geriet er in Rage und fletschte ununterbrochen seine Zähne. Furcht war den restlichen Uruks stark anzusehen, doch nun wussten sie, mit wem sie es zu tun hatten, auch wenn es jetzt um einiges schwerer werden würde die Schlacht zu gewinnen. „Nun dann…“, sprach Crarrmak. „ist es Zeit zu kämpfen. Packt eure Sachen! Wir ziehen sofort los!“ Ohne Worte nahm der Uruk seinen Bogen, schnürte sich seinen Sperr auf den Rücken und fing an einen großen Schrei zu erzeugen, von denen die Uruks noch viele Jahre lang sprechen würden.

      Als der Morgen graute, scharte Crarrmak nun alle Krieger um sich und machte sich auf den Weg zu den Furten des Isen. Es war zwar kein weiter, aber dennoch ein beschwerlicher Weg dorthin, denn der plötzlich einsetzende Regen verwandelte den schmalen Aufstieg in Sturzbäche aus Morast, Dreck und Geröll. Geräusche, die ihre Feinde erzeugt haben könnten, ignorierten sie, denn alles was sie wollten war Blutvergießen. Am Ziel angekommen, postierte Crarrmak alle Krieger etwas weiter vom verbündeten Unterschlupf entfernt auf einer Anhöhe. "Seht euch diesen Abschaum an! Sie hausen in einer Höhle, als wenn man sie dort nicht sehen könnte. Lächerlich!", spottete er. Im selben Moment jedoch wurden die überraschten Mordor-Orks vom Feind hinterrücks angegriffen. Sie waren verloren. Um wenigstens noch einige ihrer Verbündeten vor dem Tode zu bewahren, handelten sie schnell. Angeführt von Isengrim und Urath pirschten sich die Wargreiter an die feindliche Streitmacht heran, während Crarrmak sich mit den restlichen Uruk-hai von der anderen Seite näherte.

      ---------------------------------------------------------------------------------
      OP: Der Text ist etwas abgeändert von keeponROWLingbaby. (Danke für deine Hilfe!)

      Kommentar


      • #4
        AW: Kapitel 7 - Flammen des Krieges entsteigen dem Norden

        Pforte von Rohan – Gondor-Lager

        Es war noch früh am Morgen, als die Allianz aus den Reitern Gondors und den Elben von Bruchtal in geschlossener Formation durch das Westtor des Lagers ritten. Schimmernde Rüstungen, prächtige Pferde, geschliffene Klingen und majestätische Banner bahnten sich ihren Weg durch den grauen Morgenschleier wie ein heller, hoffnungsverheißender Lichtstrahl. Mitten unter ihnen befanden sich die kampffähigen Vertreter unserer unscheinbarer Helden, Eomolch, Ithmir, Aria und GenROWLiar, den man nur selten freiwillig auf einem Pferderücken hat sitzen sehen. Einen letzten Blick zurückwerfend, sahen sie Garlan unter dem Torbogen stehend, der seinen Truppen zum Abschied winkte. Vorab hatte der Hauptmann einstweilen die Befehlsgewalt über seine in den Kampf ziehenden Männer Elrohir übergeben, sodass trotz seines Zurückbleibens um die Verteidigung des Lagers willen, eine klare Hierarchie herrschte, die in der Schlacht unabdinglich war. Doch plötzlich, noch ehe sich das massive Holztor gänzlich schließen konnte und somit die Sicht auf Garlan versperrte, tauchte eine weitere Gestalt auf. Der berittene Mann preschte gerade noch durch den stetig schmaler werdenden Spalt hindurch und schrie aus vollem Halse: „Für Gondooooor!“ Die Gefährten konnten ihren Augen nicht trauen, als sie entdeckten, dass es sich dabei um Lorgan handelte, der sich eigentlich aufgrund seiner verletzten Hand aus dem Kampfgeschehen halten sollte. Als er schließlich zu ihnen aufgeschlossen war, begrüßten sie ihn dennoch herzlich. „Weshalb bin ich nicht überrascht, Euch hier zu sehen, mein hitziger Freund?“, fragte der Zauberer schmunzelnd und sprach gleichzeitig auch die Gedanken ihrer Freunde aus. Der zähe Söldner antwortete daraufhin: „Ich konnte einfach nicht zurückbleiben und euch den ganzen Spaß überlassen. Immerhin besitze ich noch eine gesunde Hand, in der mein Schwert nicht minder gefährlich ist.“, lachte Lorgan und reckte symbolisch die unversehrte Rechte von sich. Daraufhin setzte sich der Zug nach dem kurzen Zwischenfall fort in Richtung der Gebirgskette. Allen voran ritt Elrohir, dicht gefolgt von einem guten Dutzend seiner kampferprobten Leibgarde. Dicht aufgeschlossen ritten die Gefährten und den schlagkräftigen Schluss bildend folgte eine Schar Gondorreiter, die aus über fünfzig gut ausgebildeter Kämpfer bestand. Auf diese Weise setzte sich also der imposante Verbund fort, bis nach wenigen Stunden der Untergrund felsiger und die Umgebung schroffer wurde. Lediglich eine schmale Baumreihe am Fuße des Berges stach ein wenig aus der rauen Gebirgslandschaft hervor. Zu allem Überfluss begann sich die aufziehende Wolkendecke schlagartig in einem Platzregen zu entladen.

        „Genau dort haben wir am gestrigen Tage diese abscheulichen Orks gesichtet. Nun wird sich zeigen, wie groß ihre Truppenstärke so fern ihrer schändlichen Heimat tatsächlich ist. Vorwääärts!“ Elrohir, getrieben von seinem Ehrgeiz, das Übel aus jenen Gefilden zu vertreiben, spornte sein Ross an. Besonders nachdem einer seiner Fährtenleser eindeutige Spuren schwerfälliger Orks im inzwischen morastartigen Boden entdeckt hatte, erhitzte sich das Gemüt des Elben-Prinzen. Er war fest entschlossen, den Feind mit einem direkten Frontalangriff der schlagkräftigen Kavallerie niederzureiten, obwohl der stetig nachgiebige Untergrund das Vorankommen zu Pferde erheblich beeinträchtigte. Dennoch zückte er sein Schwert und hob es als stilles Zeichen zum Angriff in die Höhe, sodass es jeder seiner Krieger sehen konnte. Die Herzen pochten, das Adrenalin setzte sich frei, der pure Überlebensinstinkt wurde geweckt. Nun gab es kein Zurück mehr.
        In geschlossener Schlachtformation ritt die Schar an den üppigen Baumreihen vorbei, zwischen die Nadelhözer hindurch und überrollte die ersten Orks, die beim Holzsammeln überrascht wurden. Zar in der Geschwindigkeit durch den Morast etwas gebremst, drang die Schar unter donnernden Hufen unaufhaltsam bis an die Wurzeln des Nebelgebirges vor, bis sich vor ihnen in einer Lichtung ein Lagerfeuer und somit das vermutete Versteck der gejagten Ork-Meute offenbarte. Jetzt erst stießen sie auf vehemente Gegenwehr, die in den Reihen der Gondorianer erste Opfer forderte. „Hinterhalt!“, schallte es durch das Gefilde, als die Diener des Bösen den Überfall als solchen erkannten. Doch es war bereits zu spät. Zwar feuerten einige Orks unter hektischem Gegrunze einige tödliche Salven auf die Reiter ab und brachten somit einige Angreifer zu Fall, doch nachdem ihre unvorbereiteten Nahkämpfer unter einfach überrollt wurden, haben auch sie ihren letzten Atemzug getan. „Lasst einige von diesem Abschaum am Leben. Wir benötigen Informationen!“, übertönte Elrohirs Stimme das Schlachtgetöse. Unter krachenden Knochen und klirrenden Klingen wurden in einer Welle der erbarmungslosen Gewalt an die zwei Dutzend Orks ohne nennenswerte Verluste gefällt. Das Geschehen glich einem aussichtslosen Gemetzel, wie es Lorgan am Vorabend prophezeit hatte. Schlagartig kehrte Ruhe ein, als der scheinbar letzte Feind vor einem Höhleneingang enthauptet wurde. Der Anführer Elrohir wollte schon sein Missfallen über die übereilte Hinrichtung des offenbar letzten Überlebenden kundtun, als plötzlich unter einschüchterndem Gebrüll zwei kräftige Gestalten aus der Dunkelheit der Höhle sprangen. Skimitare zweier furchteinflößender Uruk-hai glitten durch die Gliedmaßen der Vierbeiner, die sich in ihrer Reichweite befanden. Die zu Fall gebrachten Reiter wurden auf der Stelle mit präzisen Schwerthieben an den ungeschützten Körperstellen aufgeschlitzt. „Das müssen diese Bestien sein, die uns schon so lange verfolgen. Kershak und Kargoth, wenn ich mich unserer letzten Begegnung recht entsinne.“, grübelte GenROWLiar, der etwas abseits des Geschehens durch die Reihen der Vorhut einen kurzen Blick auf das Treiben erhaschen konnte. Aufgrund der Entfernung und der durch die vielen Mitstreiter gestörten Aussicht, blieben den Gefährten die blutigen Einzelheiten des Überlebenskampfes zweier bemerkenswerter Uruk-Krieger erspart. Zu zweit waren den Kämpfern aus Mordor über zehn Tötungen geglückt, ehe sie von langen, todbringenden Speeren umzingelt worden waren. Kershak, der Größere der Beiden blickte besonders grimmig herein. Seine blitzenden Augen strahlten eine Art Besessenheit aus, als wolle er um keinen Preis aufgeben. Nicht einmal, als er dem Tode so nahe war. Auch Kargoth war fest entschlossen, seinem Artgenossen lieber in den Tod zu folgen, als dem verhassten Feind lebendig in die Hände zu fallen. Doch ehe Elrohir eine beschwichtigende Ansprache halten, oder die Elite-Uruks in den Märtyrertod stürzen konnten, huschte ein Pfeil aus dem Hintergrund bedrohlich nahe am Sohne Elronds vorbei und traf einen Elben-Krieger mitten ins Auge, sodass dieser leblos zu Boden krachte. Aufruhr entstand und die alliierten Reiter blickten verstört um sich, um die Quelle des Geschosses ausfindig zu machen. Allerdings rückte kurz vor Tagesanbruch rasch und unerwartet auf leisen Pfoten ein unbekannter Feind aus östlicher Richtung vor. Ein Feind, der wesentlich besser mit den widrigen Bedingungen zurechtkam. „Sollte das tatsächlich unsere überfällige Verstärkung sein?“, wunderte sich Kershak ungläubig, als er eine eigenartige Entdeckung machte. Rot funkelnde Augen, wie Rubine aus den Tiefen der Hölle selbst, blitzten hervor. Eine riesige Wolfsbestie schnüffelte, gierig witterte sie das bevorstehende Mahl. "Das kann nur Isengrim sein.", schlussfolgerten die beiden umzingelten Uruks. Die Furcht der Männer stieg und beeinträchtigte die Schärfung ihrer Sinne, als nun auch sie die Kreatur entdeckt hatten. Doch für einige Krieger war es bereits zu spät, denn die Bestie hatte sich unbemerkt so nahe an die Flanke der Reiterschar herangeschlichen, dass sie sich nicht mehr rechtzeitig aus der Reichweite der eisernen Klauen retten konnten. Kalte Luft schien die Männer zusätzlich unter den vom Wind gepeitschten Kiefern im heraufziehenden Sturm zu lähmen.
        Zuletzt geändert von ROWL; 04.01.2012, 21:08.
        sigpic

        Kommentar

        Lädt...
        X