Der innere Gollum
Streit um "Herr der Ringe"-Filmrechte
Sie haben den Schatz gestohlen. Tolkiens Erben wollen 220 Millionen Dollar vom Filmriesen Warner Bros., der "Herr der Ringe" produziert hat.
Für 250 000 Pfund hat J.R.R. Tolkien die Geschichte um Hobbit Frodo und den Ring verkauft. Dass der Kinofilm sechs Milliarden Dollar einspielt, konnte er damals nicht ahnen.
Man kann ja nicht in die Zukunft sehen, nicht mal J.R.R. Tolkien konnte das: Als er 1969 die Filmrechte an seinen "Herr der Ringe"-Büchern verkaufte, bekam er dafür eine Viertelmillion Pfund und dachte vermutlich, er hätte ein gutes Geschäft gemacht. Peter Jacksons Filmtrilogie nach Tolkiens Büchern gehört nun aber zu den profitabelsten Unternehmungen, die es im Kino je gegeben hat - sechs Milliarden Dollar wurden bisher eingespielt. Wer kann da schon seinen inneren Gollum in Schach halten? Das Filmstudio will alles behalten, Tolkiens Erben wollen eine ordentliche Portion abhaben. Sie haben uns den Schatz gestohlen, die garstigen kleinen Hobbits.
Im Oktober wird der Fall in Los Angeles vor Gericht kommen. Eine Klausel verspreche ihnen 7,5 Prozent des Profits, sagen die Erben - die Formulierung sei "zweideutig", argumentieren dem Guardian zufolge die Anwälte des amerikanischen Studios New Line, das zum Branchenriesen Warner Bros. gehört und die Filme produziert hat. Die Erben, bislang leer ausgegangen, verlangen 220 Millionen Dollar. Sollte ein Vertragsbruch festgestellt werden, könnte die gesamte Vereinbarung über die Filmrechte hinfällig werden - und New Line die Rechte an den Tolkien-Werken ganz verlieren. Was dann Auswirkungen auf die Verteilung künftiger Profite aus der Trilogie hätte, vor allem aber Tolkiens "Hobbit" betrifft - den soll der Regisseur Guillermo Del Toro ("Pans Labyrinth"), mit Unterstützung Peter Jacksons, als Zweiteiler drehen - als Starttermin stand Weihnachten 2011 schon mal fest.
Inzwischen rudert Jackson aber zurück - das Drehbuch, das er mit Fran Walsh, Philippa Boyens und Del Toro schreibe, sei ja noch gar nicht fertig, hat er bei einer Comic-Messe in Kalifornien vor ein paar Tagen verkündet. Und, so Jackson: So lange es kein fertiges Drehbuch gebe, sei überhaupt noch nicht sicher, dass der Film gemacht werde. Damit versetzte er die Hobbit-Fangemeinde im Internet schwer in Aufruhr, und auch die Tolkien-Erben dürften kaum begeistert sein: Man kann ja durchaus in Betracht ziehen, dass sie die potentielle Geldquelle "The Hobbit" gar nicht verhindern wollen. Man zeigt sich halt gegenseitig die Zähne, einigt sich und macht den Film dann doch.
Im Grunde hat das in Hollywood Tradition. Bei großen Filmerfolgen findet sich fast immer jemand, der sich um seinen gerechten Anteil am Profit betrogen fühlt. Was den "Herrn der Ringe" betrifft, hat New Line darin sogar schon Übung: Saul Zaentz hat die Rechte einmal besessen und das Studio verklagt, und auch Peter Jackson selbst hat das getan - in beiden Fällen hat New Line sich außergerichtlich geeinigt. Zaentz soll 168 Millionen Dollar bekommen haben - da ist es eigentlich kein Wunder, dass auch Tolkiens Erben nun Ansprüche erheben.
Streit um "Herr der Ringe"-Filmrechte
Sie haben den Schatz gestohlen. Tolkiens Erben wollen 220 Millionen Dollar vom Filmriesen Warner Bros., der "Herr der Ringe" produziert hat.
Für 250 000 Pfund hat J.R.R. Tolkien die Geschichte um Hobbit Frodo und den Ring verkauft. Dass der Kinofilm sechs Milliarden Dollar einspielt, konnte er damals nicht ahnen.
Man kann ja nicht in die Zukunft sehen, nicht mal J.R.R. Tolkien konnte das: Als er 1969 die Filmrechte an seinen "Herr der Ringe"-Büchern verkaufte, bekam er dafür eine Viertelmillion Pfund und dachte vermutlich, er hätte ein gutes Geschäft gemacht. Peter Jacksons Filmtrilogie nach Tolkiens Büchern gehört nun aber zu den profitabelsten Unternehmungen, die es im Kino je gegeben hat - sechs Milliarden Dollar wurden bisher eingespielt. Wer kann da schon seinen inneren Gollum in Schach halten? Das Filmstudio will alles behalten, Tolkiens Erben wollen eine ordentliche Portion abhaben. Sie haben uns den Schatz gestohlen, die garstigen kleinen Hobbits.
Im Oktober wird der Fall in Los Angeles vor Gericht kommen. Eine Klausel verspreche ihnen 7,5 Prozent des Profits, sagen die Erben - die Formulierung sei "zweideutig", argumentieren dem Guardian zufolge die Anwälte des amerikanischen Studios New Line, das zum Branchenriesen Warner Bros. gehört und die Filme produziert hat. Die Erben, bislang leer ausgegangen, verlangen 220 Millionen Dollar. Sollte ein Vertragsbruch festgestellt werden, könnte die gesamte Vereinbarung über die Filmrechte hinfällig werden - und New Line die Rechte an den Tolkien-Werken ganz verlieren. Was dann Auswirkungen auf die Verteilung künftiger Profite aus der Trilogie hätte, vor allem aber Tolkiens "Hobbit" betrifft - den soll der Regisseur Guillermo Del Toro ("Pans Labyrinth"), mit Unterstützung Peter Jacksons, als Zweiteiler drehen - als Starttermin stand Weihnachten 2011 schon mal fest.
Inzwischen rudert Jackson aber zurück - das Drehbuch, das er mit Fran Walsh, Philippa Boyens und Del Toro schreibe, sei ja noch gar nicht fertig, hat er bei einer Comic-Messe in Kalifornien vor ein paar Tagen verkündet. Und, so Jackson: So lange es kein fertiges Drehbuch gebe, sei überhaupt noch nicht sicher, dass der Film gemacht werde. Damit versetzte er die Hobbit-Fangemeinde im Internet schwer in Aufruhr, und auch die Tolkien-Erben dürften kaum begeistert sein: Man kann ja durchaus in Betracht ziehen, dass sie die potentielle Geldquelle "The Hobbit" gar nicht verhindern wollen. Man zeigt sich halt gegenseitig die Zähne, einigt sich und macht den Film dann doch.
Im Grunde hat das in Hollywood Tradition. Bei großen Filmerfolgen findet sich fast immer jemand, der sich um seinen gerechten Anteil am Profit betrogen fühlt. Was den "Herrn der Ringe" betrifft, hat New Line darin sogar schon Übung: Saul Zaentz hat die Rechte einmal besessen und das Studio verklagt, und auch Peter Jackson selbst hat das getan - in beiden Fällen hat New Line sich außergerichtlich geeinigt. Zaentz soll 168 Millionen Dollar bekommen haben - da ist es eigentlich kein Wunder, dass auch Tolkiens Erben nun Ansprüche erheben.
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