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Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

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  • Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

    Am Fuße des Nebelgebirges legten die Reisenden nach dem hastigen, unfreiwilligen Aufbruch aus Lothlórien eine Rast ein. Die Wanderung war seit der Enthüllung Arias Kenntnisse über den Feind äußerst wortlos verlaufen, denn die übrigen mussten diese Flut an Informationen erst verarbeiten: Arkanori, Arias Vater, die Söldner und jetzt auch noch ein Vampir namens Mondragon? Jener furchteinflößender Name hallte noch immer in den Ohren der Gefährten, genau so ehrfürchtig aber verabscheuend zugleich, wie ihn die Halbelbin ausgesprochen hatte. Das alles war für den einen oder anderen etwas viel auf einmal, aber irgendwie ergab das alles doch einen Sinn. Anfangs konnten die Mitglieder der Gemeinschaft ihre Enttäuschung über Arias Vertrauensbruch zwar nicht verbergen und straften die Elbin mit Ignoranz, sprachen nicht zu ihr, gingen in der Gruppe voraus, ließen sie wie eine Geächtete mit Abstand folgen, doch anschließend, nachdem sich jeder gedanklich mit der Gesamtsituation befasst hatte, zeigten sie doch Verständnis für ihr eigensinniges Handeln und nahmen sie wieder herzlich in ihrer Mitte auf. Letzteres wurde vor allem durch eine zusätzliche, scheinbar den Schwachpunkt ihres Feindes aufdeckende Aussage begünstigt, denn als sie nachdem sie ihre Geheimhaltung gestanden hatte, mit weiteren Fragen durchlöchert worden war, sprach sie unter anderem die besondere Rolle an, den der Mond für sie spielte: „Der Mond ist mein Begleiter auf meinem Pfad der Rache…“, begann sie zu erzählen. „…seitdem ich auf der Suche nach dem Mörder meines Vaters von einem sehr alten aber mindestens ebenso weisen Elbenmagier so einiges über diese Bestien erfahren hatte. Jener Zauberer hatte gegen Ende des Zweiten Zeitalters in der Schlacht der Fünf Heere gegen Orks gekämpft, die von Vampiren unterstützt worden waren. Und damals haben sie eine mögliche Schwachstelle der mächtigen Kreaturen herausgefunden, nämlich den Schein des Vollmondes. Deren Augen sollen empfindlich gegen jene Lichtquelle sein. Anzeichen dafür fand ich auch in den allumfassenden, altehrwürdigen Bibliotheken Bruchtals.“ Zudem versuchte sie anhand diverser Beschreibungen das Aussehen der Kreatur zu schildern, damit ihre Freunde ungefähr wussten, wonach sie überhaupt suchten. Angeblich handelte es sich hierbei um eine übermenschliche Kreatur mit großen Flügeln und eisernen Klauen von der Größe eines Bergtrolles. Allein der Gedanke an ein Wesen, auf das diese Umschreibung passte, erweckte die Furcht in ihren Zuhörern.

    Nachdem nun seit jenen Äußerungen eine Weile verstrichen war und inzwischen die Dunkelheit hereingebrochen war, war es an der Zeit, mit Hilfe der neuen Erkenntnisse den Plan für einen möglichen Angriff zu fassen. Auch Aria war froh dieser gewaltigen Sache nicht mehr alleine gegenüber zu stehen, sondern eine ganze Reihe von fähigen Kämpfern an ihrer Seite zu haben und verabschiedete sich – wenn auch schwerfällig – vorerst von dem krampfhaften Verlangen das Monstrum der Rache Willen alleine zu bekämpfen. Darum arbeitete sie fieberhaft an einem geeigneten Vorschlag für den bevorstehenden Ansturm. In Anbetracht der ständigen Präsenz ihres Unbehagens war dies jedoch leichter gesagt, als getan, denn mit schrumpfender Entfernung zu ihrem vermuteten Ziel, nämlich dem Zugang zu Moria, verringerte sich zunehmend die Konzentrationsfähigkeit der meisten, als ob jemand, oder etwas versuchen würde, die Kontrolle über sie zu erlangen. Dieser ständige Kampf über die Selbstbeherrschung lastete sehr an ihnen, doch es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich ihrem Widersacher und dessen Mächte zu stellen. „Direkt vor uns erstreckt sich nun das Schattenbachtal, in der Pracht dessen unberührter Natur. Nur das Osttor Morias, der längst verlassenen Zwergenhallen oberhalb dieses Sees…“ GenROWLiar deutete in die gemeinte Richtung, während er weiter sprach: „…zeugt von Spuren zivilisierten Lebens.“ Ithmir, der aufgrund seiner Botengänge auch ein sehr bereister Mann zwar nickte zustimmend, hatte aber doch einen Einwand zu äußern: „Ihr habt doch nicht etwa vor, diese Hallen zu betreten. Die zahlreichen unterirdischen Gänge sind verworren und führen jeden, der sich nicht bestens dort auskennt in die Irre. Ganz zu schweigen von den Kreaturen, die dort hausen könnten.“ „Ja und die Pferde lassen sich aus Furcht gewiss nicht in das Berginnere führen.“, sprach auch Eomolch seine Bedenken aus, wurde aber im Anschluss von Aria angefaucht: „So lassen wir sie zurück. Wir dürfen nämlich nicht zögern, denn in der folgenden Nacht wird der Mond seine volle Größe entfalten und solch eine Gelegenheit müssen wir nutzen, ohne auf das Wohl der Tiere zu achten.“ Sogleich wollte sich der Manne Rohans verbal zur Wehr setzen und ihr an den Kopf werfen, dass genau das ihr Problem sei: Immer nur auf das eigene Wohl aus zu sein, ohne einen Gedanken an das der anderen zu verschwenden. Doch GenROWLiar verhinderte das weitere Ausarten, indem er das Wort wieder an sich riss: „Ich hatte versucht in höheren gedanklichen Sphären den genauen Standort und die möglichen Absichten Mondragons zu ergründen. Doch die Visionen, die mich dabei erfassten, ließen mich erschaudern: Ich sah einen großen, dunkle Schatten, an einem Ort tief unter der Erde, dem Vorhof zur Hölle gleich, einem Ort erfüllt von den Überresten gequälter Seelen, die für immer im kalten Gestein gefangen sind, einem Ort, an dem die Wände zu bluten scheinen und die Luft erfüllt vom ätzenden Gestank des puren Bösen ist.“

    So sehr von dieser Eingebung ergriffen, musste sich der Greis auf einen kleinen Felsen setzen und blickte in die eingeschüchterten Gesichter seiner um ihn herum versammelten Gefährten. Keiner von ihnen war erfreut über diese schrecklichen Aussichten, aber schon bei Tagesanbruch, nach einer von Wachablösungen erfüllten Nacht, fassten sie alle gemeinsam sowohl neuen Mut, als auch einen ausgeklügelten Plan, um das Vampir-Wesen aus seinem mutmaßlichen Versteck zu treiben: GenROWLiar, der bekanntermaßen im Zuge seiner zahlreichen Wanderungen eine nennenswerte Sammlung edler Landkarten besaß, sollte unter Anwendung seiner astralen Sinne die beiden Nahkämpfer Aria und Lorgan im Schutze eines magischen, Schildes, das bereits Arkanor erfolgreich abgewehrt hatte, durch die Katakomben führen, mit dem Ziel Mondragons Unterschlupf zu finden, um ihn in den Schein des Vollmondes zu treiben. Einmal in Bedrängnis, würde das Untier Gebrauch von seinen Flügeln Gebrauch machen wollen und aufgrund dessen Größe käme als nahen Fluchtweg ins Freie nur das Osttor in Frage, wo die übrigen Thalicair, Ithmir und Eomolch sich zum Angriff bereithalten sollten.
    Zuletzt geändert von ROWL; 16.10.2010, 17:22.
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  • #2
    Re: Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

    Genrowliar schritt voran und alle folgten in einem bedächtigen Trott. Ein Schweigen lag auf der Gruppe, jeder in seinen eigenen Gedanken. Ithmir war es auch weniger fröhlich zumute. Sie näherten sich langsam dem Osttor, welches in seinem Torradius nicht von einem einzigen Grashalm bedeckt wurde. Schön war es gefertigt, die Zwerge hatten ihren ganzen Prunk, ihre Schätze und Edelsteine mit hinein gelegt. Thalcair blickte um sich und schien ebenfalls mächtig beeindruckt vom Berg und dem Osttor. Auch wenn wenige wussten dass das Osttor im Vergleich zum Westtor sogar etwas kümmerlich aussah.

    Ithmir mochte die Zwerge nicht besonders. Das lag aber daran dass sie die Sachen immer so drehten dass es ihnen passte und sich an Abmachungen mit materiellem Wert nur auf Anfrage hielten. Oft hatte er mit Ihnen verhandelt und sehr oft ging es um ein und das Selbe - Bodenschätze im Tausch gegen bestimmte Nahrungsmittel und Informationen. Ithmir blieb stehen, deutete auf ein kleinen Stein welcher eine Axt aus Mithril in sich trug. Die Schlacht von Azanulbizar, las Ithmir von der Inschrift ab und fuhr fort Ein wirklich großartiger Schlag ist ihnen damit gegen das Böse gelungen...aber es hatte wohl auch seinen Preis...

    Und woher kennt ihr euch damit so gut aus?, fragte Aria stutzig und schaute mit etwas Hohn und Wohlgefallen zu Ithmir. Ithmir bemerkte ihren Blick, es war vielen Elben unangenehm wenn die sterblichen Menschen oft genauso gefeit in der Geschichte waren wie sie selbst. Doch Ithmir wollte freundlich bleiben ... er bemerkte den Zwist, den Schatten in der Gemeinschaft, doch da er noch nicht lange ihr Mitglied war, sagte nichts dazu.
    Nein, aber ich habe schon oft mit Zwergen verhandelt und ich kenne viele ihrer Geschichten in zig Versionen....und meist war der Erzähler im Mittelpunkt anstelle seiner Geschichte. So sind sie nunmal ... die Zwerge Als Ithmir die Worte sprach, nickte Thalicair und murmelte in sich hinein. Auch er mochte die Zwerge nicht besonderst oder verstand ihre Gier nicht.
    Wir wissen bereits dass ihr so etwas wie ein Diplomat und Herold seit, doch ihr handelt auch? Nach einem Händler seht ihr nicht aus. fragte Aria und versuchte Ithmir etwas in Bedrängniss zu bringen. Sie stemmte ihre Hände etwas in die Hüften, vielleicht wollte sie etwas an die Gruppe zurückgeben, dieses Gefühl beschuldigt zu werden. Ithmir wirkte erstaunt, denn er hatte aus eigener Erfahrung gelernt dass Elben sich wenig um die Menschen scheeren. Frau Elbin ihr habt Recht. Allerdings war ich nicht immer die Stimme des Weißen Turmes. Ich war zuerst bei den Händlern, doch irgendwann merkte ich dass mich die Waren und ihr Wert weniger bekümmern als die Politik und ihre Folgen, sowie die Abenteuer und die tollen verschiedenen Charaktere die das Schlachtfeld prägen.

    Die Elbin überlegte es sich gerade Ithmir etwas Zustimmung zu zeigen als Lorgan sich etwas verbittert ins Gespräch mischte. Zuerst war Begeisterung in seinem Tonfall doch später wich sie der Verachtung Jaaaa, die Stimme des Weißen Turmes, der glänzende Herold der Boromirs Siegel trägt. Was wären wir nur ohne dich? ....sag Ithmir, warst du schon einmal in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt? Bist du schon einmal von deinem Hause im Kampf verleugnet worden? Weißt du wie viel Denethor ein Mann wert ist? Lorgans Stimme erhob sich aber sackte dann plötzlich in sich ein, so als habe er sich mit dem Gesagten schon längst abgefunden.
    Ithmir hingegen fühlte sich angegriffen, sein Stolz war ihm wichtig und das bischen nötige Arroganz brachte er immer mit sich. Von einem Söldner solche Worte... rief er ging zu seinem Pferd, welches er nun bald alleine lassen musste und holte seine Elbenklinge und stapfte hastig durch den feuchten Boden zu Lorgan herüber. Mein Vater diente in den Truppen der Stadtwache, er hat unzählige Schlachten gekämpft, darauf bedacht dass sein Sohn es irgendwann besser haben soll.., Ithmir war noch wenige Schritte von Lorgan entfernt als Lorgan selber seine Waffe zog und sich erhob. ...doch ich kämpfe immer noch..wie mein Vater und diese Elbenklinge erhielt ich nicht etwa weil ich Mitbegründer der Akademie der Kaufleute bin, sondern weil ich gegen egoistische und raffgierige Aufständische und Söldner gekämpft habe wie du es einer bist! Alle anderen waren noch wie gelämt von den euphorisch gesprochenen Worten Ithmirs als dieser zum Streich ausholte und Lorgan sich vom Morast erhob und ihm die Klinge entgegenreckte. Ein kreischendes Geklirr wurde entfacht und Ithmir versuchte Lorgans Block zu umgehen. Er hatte nicht vor ihn zu töten, doch er wollte ihm zeigen was er konnte und ihn für die ungehobelten Worte strafen. Lorgan hingegen nahm die Beleidigung nicht einfach so hin und schon gar nicht von einem Herold. Als die beiden sich gegen einen der wenigen Bäume schmiegten nutze Eomolch die Gunst der Stunde und versuchte Ithmir festzuhalten. Doch dieser trat beiseite und Eomolch fiel um eine Wurzel und hielt sich seinen Arm. Plötzlich streifte ein Wurfmesser die Elbenklinge von Ithmir und ein anderer landete vor Lorgans Schuhen. Habt ihr nichts besseres im Kopf als euch so einem Streit hinzugeben? Arias Gesicht war zornentbrannt und auch Genrowliar hatte sich erhoben um einzugreifen. Ithmir ließ von Lorgan ab und half Eomolch auf. Dieser hielt sich noch den Arm und meinte zu Ithmir Das ist mein Schwertarm ... oder besser gesagt mein Bogenarm und er tut verdammt weh. Also wenn ich euch irgendwann die Feinde vom Hals halten soll, dann macht mich in Zukunft nicht unnütz indem ihr mich kampfuntauglich macht! Itmir ging zu seinem Pferd. Durch die viele Aufregung und den kurzen Kampf merkte er wie ihm seine Krankheit zusetzte. Er began heftig zu husten, Zum Glück bleibt das Blut weg, aber ich hätte nicht gedacht das es schon nach so kurzer Zeit eintritt ... was ist das für ein seltsamer ort, dachte er sich.

    Ich habe hier genug erlebt, wir sollten uns alle wieder besinnen und endlich das Zwergenreich in Augenschein nehmen, ließ Lorgan verlauten. Es schien so als dürstete es Ihn nach dem Moria ... dem dunklen Ort an dem diese dunkle Kreatur hauste. Auch Eomolch schnürrte sein Gepäck etwas fester und machte sich bereit für einen Kampf. Viel lieber wäre er auf einem Pferd in den offenen Kampf geritten, es war ihm sehr unlieb nicht auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen. Auch hatte er schmerzen in seiner Hand, die allerdings wohl bald vergehen würden.

    Lorgan hat es ja schon gesagt, lasst uns aufbrechen! rief der Zauberer ungerührt der letzten Minuten aus. Genrowliar hatte die Warterei ebenfalls satt. Ebenfalls hatte er bemerkt dass sich an dem Ort etwas seiner Gedanken zu bemächtigen versucht hatte. Auch hatte er den Gedenkstein gesehen und auch er kannte die Geschichten um die Schlacht. Als Durin in den Schatten sah....was hat er wohl erblickt, dachte er und lief schnellen Schrittes über ein paar größere Steine zu Lorgan hinüber. Ich hoffe ihr beiden habt genug gespielt und seid jetzt bereit.

    Der Zauberer hatte das letzte Wort und die Gruppe gelangte unter den Torbogen...Schaut noch einmal zurück, denn Tageslicht ist eines der wenigen Sachen die ihr von nun an missen werdet...
    Zuletzt geändert von Faramir-souldrive; 28.10.2010, 01:16.

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    • #3
      AW: Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

      Inzwischen haben sich Aria und Lorgan, den wegweisenden Schritten des Zauberers folgend, tief in das Innere der Mine hineingewagt. Doch das gesamte Ausmaß der weitläufigen Katakomben im Herzen des massiven Gebirges ließ sich für einen Außenstehenden nur schwer erahnen, denn die emsigen Minenarbeiter der Zwerge gruben schon vor langer Zeit im Schoße der Erde nach Edelsteinen und Gemmen, die ihre Gier nach den Bodenschätzen Ardas sättigen sollten. Letztendlich hatten sich, so sagte man, die Zwerge von jener Habgier getrieben, zu weit in die dunklen Tiefen hinabgewagt, sodass sie auf Kreaturen des Bösen gestoßen waren, die besser niemals aus deren Tiefschlaf unter der Erdoberfläche hätten erweckt werden dürfen. Dies mag wohl auch die Ursache für das Ende des einst belebten Zwergen-Königreiches gewesen sein.

      Zu jenen schrecklichen Geschöpfen der Unterwelt mag sich möglicherweise auch Mondragon zählen, das mächtige Vampir-Wesen, das die kleine Gruppe aufzuspüren gewillt war. Noch immer von dem plötzlichen Zwist der Gefährten vor dem Osttor beeinflusst, drangen sie Schritt für Schritt, Stufe um Stufe weiter in die unergründete Dunkelheit hervor, während die übrigen Mitstreiter vor den Toren Morias lauernd an strategisch wichtigen Punkten Stellung bezogen hatten. Angesichts der erdrückenden Stille wurde jeder Tritt, jede Bewegung und jedes noch so leise Geräusch von einem Hallen begleiet, das sich wie ein stetiges Echo durch die unergründlichen Weiten der Finsternis bahnte. Den Weg der Gefährten durch die ansonsten totenstille Schwärze erleuchtete eine reine, aus GenROWLiars Zauberstab entweichende Lichtquelle – dem grünen Kristall an der Spitze des Stabes. Das war jedoch nicht die einzige Tat, die der angestrengte Greis zur selben Zeit verrichten musste. Des Weiteren lag es an ihm, den Weg einerseits mittels seiner mentalen Fähigkeiten den verschleierten Astralpfad zum Feind aufzuspüren, andererseits mit Hilfe der altertümlichen Lederkarte ihren jeweiligen aktuellen Standort zu ermitteln, um den rettenden Rückweg nicht aus den Augen zu verlieren. Der größten Anstrengung bedurfte es jedoch, den Schutzschild aufrecht zu erhalten, der die drei Wanderer der Dunkelheit vor den manipulativen Kräften Mondragons bewahren sollte. Dieser Druck, der auf dem Magier lastete, stieg stetig mit der scheinbar schwindenden Entfernung zu ihrem Ziel. Indes trug Aria jeweils eine Handvoll zähflüssiger Masse an den seitlichen Türrahmen, oder Torbögen der abzweigenden Gänge und Hallen auf, die nicht in ihre Richtung verliefen. Die im Vorfeld aus ausgewählten Kräutern und weiterer geheimer Zutaten zusammengesetzte grüne und an sich geruchsneutrale Paste beinhaltete Stoffe, die laut den Nachforschungen der elbischen Assassinen Vampire zu meiden versuchten. „Diese Mixtur sollte für die empfindliche Nase eines flüchtigen Vampires eine Art Barriere darstellen, sodass er diese Abzweigungen nicht benutzen und somit hoffentlich den direkten Weg zum Osttor nach draußen suchen wird.“ So brach die Halbelbin also das bedächtige Schweigen und erklärte ihre Absichten. Daraufhin nickte der Söldner zustimmend, der den beiden anderen bei ihren Anstrengungen mit gezücktem Schwert und geschärften Sinnen den Rücken freihalten sollte und antwortete: „Bleibt nur noch zu hoffen, dass wir dieses Geschöpf unseren Vorstellungen nach aus dessen Versteck locken können. Zudem wäre es nicht verwunderlich, wenn es bereits unsere Präsenz wahrgenommen hat und auf uns wartet." Die Blicke wanderten fragend zu dem erschöpften Zauberer, der schnaufend eine kurze Pause einlegte, und somit den Vormarsch zum Halten brachte: „Ich weiß nicht, wie lange ich diese Last noch tragen kann, doch ich schätze bislang habe ich unsere Anwesenheit verbergen können. Hoffentlich finden wir bald, was wir suchen.“

      Vorübergehend erleichtert, führten sie ihren Zug ins unbekannte fort, ohne Auge für die in Finsternis getauchten Prachtbauten der Zwerge. Weder die prächtigen Säulen in den riesigen Hallen des Königs, samt der kunstvoll gefertigten Fliesen und den mit Juwelen verzierten Deckenwölbungen, noch die unvergleichbar weiträumig angelegten Schmieden, in denen einst sowohl die widerstandsfähigsten Rüstungen, als auch schärfsten Axtklingen aus Mithril, dem härtesten und zugleich leichtesten Metall Mittelerdes, angefertigt worden waren. Sogar die Gänge, die die einzelnen Räumlichkeiten miteinander verbanden, unterschieden sich grundlegend von den gängigen Vorstellungen an ein herkömmliches Bergwerk. Es waren nicht enge, feuchte Höhlengänge mit schroffen, kantigen, oder gar gefährlich spitz herausragenden Wänden, die sie entlangschritten, sondern fein säuberlich strukturierte und ausgearbeitete, in den Fels gehauene Muster und Verzierungen. Diese verwandelten die menschenfeindliche, kahle Umgebung in wunderschöne Wohnräume, die mit ihren Mosaiken und Ornamenten noch immer in ihrem stillen Glanz die unvergleichliche Begabung der zwergischen Baukunst bezeugten. Doch ungeachtet der verborgenen Schönheit jener Kunstwerke, fühlten sie, dass sie ihrem Ziel schon ganz nah waren, doch waren sie auch bereit dafür, den Hauch des Todes zu spüren?
      Zuletzt geändert von ROWL; 17.11.2010, 23:53.
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      • #4
        AW: Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

        Ithmir von Gondor hat in der Zwischenzeit in der gefährlichsten Position Stellung genommen. Nur wenige Schritte standen zwischen seinem Versteck, das sich rechts vom Tor – demnach in nördlicher Richtung – hinter einigen größeren Felstrümmern befand und der Pforte, aus dem die Flucht eines übermenschlichen Gegners erwartet wurde. Alleine stand er nun angespannt da, sich fragend, wie es wohl seinen Freunden in den Tiefen der Mine erginge und ob sich das Ungetüm wie geplant bereits auf dem Weg zum Osttor befände. Sein ganzer Leib zitterte Anbetracht des nahenden Kampfes gegen einen Feind, von dem er noch niemals zuvor gehört, geschweige denn es gesehen hatte. Lediglich die Erzählungen Arias und seine eigene Vorstellungskraft ließen ein bizarres, schreckliches Bild in seinem Kopf entstehen und er fragte sich, ob es nur ansatzweise der Realität entsprach, oder ob es gar noch obskurer sei. Da dies nicht das erste Mal für den Boten aus Minas Tirith war, dass er einer nahenden Auseinandersetzung mit einem unbekanntem Feind entgegensah, wusste er nur allzu gut, dass es nichts half, sich bereits gedanklich zu zermürben, ehe der erwartete Zeitpunkt gekommen war. Im Gegenteil, jene Überlegungen würden nur zur unnötigen Schwächung der eigenen Kampfmoral, sowie zum wachsenden Einfluss der steigenden Furcht auf die Klarheit der Gedanken, führen. Er wusste auch, dass diesmal die hochrangigen Depeschen, Siegel und Pergamente keinen Beitrag zur Verbesserung der misslichen Lage leisten konnten, wie schon so oft in den vergangenen Jahren. Hätte er wenigstens noch sein getreues Ross bei sich, so hätte er zumindest zur eigenen Beruhigung zu ihm sprechen können, doch das hatte Eomolch samt den anderen Pferden mit sich zum Waldrand geführt, damit die Reittiere nicht so nahe am Ort des baldigen Geschehens durch Störgeräusche negativ Einfluss auf den Überraschungsmoment nahmen. Darum wartete der Manne Gondors weiterhin mit gezückter Elbenklinge eisern an vorderster Front, umgeben vom kalten Felsgestein und seinen lähmenden Gedanken auf den ersehnten Moment der Entscheidung.

        Das grüne Meer aus den Baumkronen Lothlóriens hinter ihm stand im malerischen Kontrast zu der riesigen grauen Felswand des Nebelgebirges vor ihm und des von der Abendröte des kürzlichen Sonnenunterganges besprenkelten Himmels über ihm. Während er also am Waldrand zu Lothlórien auf den Moment des Handelns wartete, nahm sich Eomolch mal wieder seit langem die Zeit, die Vorzüge der wilden Landschaft zu genießen. Dabei schweiften seine Gedanken stets zu den nun nicht mehr weit entfernten Gefilden der Rittermark Rohans, dessen Weiten er auf dem Rücken seiner Stute Morgenwind im Laufe ihrer Abenteuer nun schon so oft gedanklich beritten hatte. „Geduld, Morgendwind. Bald sind wir wieder in unserer Heimat. Dann können wir wie in früheren Tagen auf den Feldern unserer Väter einen Ausritt nach dem anderen tätigen.“ Während er in seinen Erinnerungen schwelgte, strich er liebevoll über die Mähne seiner Stute. Daraufhin signalisierten auch die Pferde von Ithmir und Lorgan, die aus Sicherheitsgründen Eomolchs Obhut anvertraut wurden, ihr Bedürfnis nach Zuwendung, indem sie den Pferdemenschen abwechselnd mit ihren Köpfen anstupsten. Er spürte förmlich die Unruhe der Tiere. Doch trotz dieser Ablenkung und ungeachtet der schmerzenden Schulter war er bereit mit Hilfe von Thalicairs Ratschlägen den Kampf aus der Ferne mit Pfeil und Bogen aufzunehmen. Lediglich die Befürchtung, die Waldelben würden überraschend auftauchen, um ihn erneut aus ihrem sich südlich zum Tor gelegenen Gebiet zu verjagen, bereitete ihm Kopfzerbrechen.

        Es war keine geeignete Position, um aus solcher Entfernung zielgenau zu treffen, doch die natürlichen Gegebenheiten ließen dem Bogenschützen keine andere Wahl. Thalicair befand sich beinahe an jenem Ort, an dem die Gruppe zwei Sonnen zuvor das Schattenbachtal betreten hatte und sich zum ersten Mal die genaue Lage erkundend auf die Lauer gelegt hatte. Da kniete er nun, das Osttor frontal aus großer Entfernung anvisierend, ein kühler Windhauch streifte ihm durchs Haar und als sich ein feiner Nebelschleier über das Tal zu legen begann, überlegte er: „Wenigstens herrscht beinahe Windstille. Auch wenn dies nicht die besten Sichtverhältnisse sind, das inzwischen vorbeigezogene Unwetter des Vortages wäre von größerem Nachteil.“ Natürlich hätte er sich einen erhöhten Ausguck, wie die Krone eines ausgewachsenen Baumes gewünscht, doch in jenem günstigen Radius zum östlichen Eingang zu Moria befanden sich lediglich die Bäume Lothlóriens, die von den Elben vehement beschützt wurden. Es wäre unklug gewesen eine weitere unnötige Provokation herauf zu beschwören. Deshalb begnügte sich der Waldläufer mit den Gedanken an seine präparierten Pfeile, die mit einer zähen Kräutermixtur von Aria versehen wurden. Er malte sich gedanklich aus, welchen Körperteil des Gegners er wohl als erstes damit unter Beschuss nehmen würde. Auch Eomolchs Pfeile waren gleichermaßen behandelt worden. „Ob wir uns dieses Mal auf Aria verlassen können? Der Köder, die Kräuterbarriere, die präparierten Pfeile und schließlich der Mond.“ Während er seinen von Zweifel begleiteten Hoffnungen nachging, wanderten seine Blicke, den Gegenspieler der vor kurzem untergegangenen Sonne, suchend gen Himmel. „Das alles hängt von Euch ab, liebste Aria.“ Thalicair begann sich nun auch um seine Freunde zu sorgen und während er darauf hoffte, dass im Inneren des Berges soweit alles planmäßig verlief, gedachte er auch seiner ehemaligen Gefährten, die aus den verschiedensten Gründen nicht am Geschehen teilnehmen konnten. „Hoffentlich hat Ecthelion damals in der Bergfeste der Arkanori sein Leben nicht vergebens geopfert. Wie wird es wohl Nefarius in Bruchtal ergehen? Sind Erath und Wugi inzwischen heil in ihrer jeweiligen Heimat eingetroffen? Dieses Mal wird uns der Zwerg wohl nicht mit seinen Kriegern zu Hilfe eilen.“ All diese Fragen kursierten in den Gedanken des Bogenschützen, dennoch versuchte er seine Konzentration auf die unmittelbar bevorstehenden Ereignisse aufrecht zu erhalten.

        Die zunehmenden Strapazen und die beklemmende Dunkelheit, in der sie sich nun seit einigen Stunden befanden, forderten langsam ihren Tribut, sodass sich allmählich Konzentrationsmangel, Ungeduld, sowie Verzweiflung breitmachte. Diese längere Zeitspanne spiegelte jedoch keineswegs die bereits zurückgelegte, vergleichsweise kurze Strecke wider, die bereits hinter ihnen lag, denn die kräftezehrende Wanderung musste stets aufgrund von Arias ausführlichen Vorkehrungen und wegen Orientierungsmaßnahmen des Zauberers, unterbrochen werden. „Werden wir jemals wieder aus diesem Steinlabyrinth herausfinden, oder wird dieser verwünschte Ort zu unserem felsigen Grab?“, seufzte Lorgan, und haderte mit sich selbst. „Hätte ich mich bloß nicht zu diesem Unterfangen überreden lassen. So eingehüllt zwischen der jegliches Licht verschluckenden Finsternis und den kalten Steinwänden, ist es mir alles andere, als geheuer. Ich hätte den Tod Sarahs sicherlich auch auf andere Weise rächen können.“ Die Zweifel behielt der Söldner zwar für sich, doch er war sich sicher, dass die anderen beiden ähnlich fühlen mussten. Die folgende Antwort des Zauberers beruhigte jedoch das hitzige Gemüt des alternden Kriegers: „Ich fühle es deutlich. Unser Ziel ist nun nicht mehr fern. Haltet euch bereit.“ Die geschwächte Stimme GenROWLiars bereitete den beiden zwar Sorgen, waren aber ebenfalls Indizien für die Richtigkeit seiner Worte.
        Urplötzlich machten sie vor einer verschlossenen Kammer am Ende eines riesigen Festsaales Halt, die einst den Königen als Schlafgemach gedient haben mag. „Hier muss es sein, denkt an unseren Plan.“ Dieser Satz, den der erschöpfte Magier aus seiner Brust heraus zu pressen schien, rief gemischte Gefühle in seinen Begleitern aus. Zum einen waren sie zwar erleichtert darüber, dass sie nun am vorläufigen Ende ihrer beschwerlichen Jagd angelangt seien mussten und somit nun all ihre aufgestauten Emotionen wie Hass und Wut in Form von Kampflust entladen konnten. Zum anderen begann eigentlich jetzt erst der ernste Teil ihres Vorhabens, nämlich die erste Konfrontation mit ihrem mächtigen Gegner. Würde dieser tatsächlich den direkten Weg nach draußen suchen, ohne eine der von Aria angelegten Barrieren zu durchbrechen und somit unauffindbar in den Tiefen der Erde verschwinden? Oder sollte ihr Plan bereits einen Schritt vorher scheitern, nämlich dem Versuch das Unwesen in die Flucht zu treiben? Dennoch konnten sie es kaum erwarten, dem lüsternen Zucken ihrer die Handwaffen umklammernden Finger freien Lauf zu lassen, als sie sich noch einmal einem stillen Abschied gleichend tief in die Augen blickten, bevor Lorgan mit einem wuchtigen Fußtritt die große Tür aufgestoßen hatte.
        Da erblickten sie im Schimmern des grünen Lichtes zum ersten Mal die wahre Gestalt des Vampires, die sowohl fürchterliche Abscheu, als auch eine fesselnde Faszination ausstrahlte. Sich mitten im Raum gerade über ein menschliches Opfer beugend, unterbrach die überraschte Kreatur ihr blutiges Mahl, wandte sich ruckartig den Eindringlingen zu und ließ von ihrer Mahlzeit ab. Ein Wesen dessen Statur die Größe eines ausgewachsenen Hügeltrolles überragte, baute sich wutentbrannt vor ihnen auf. Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse konnten sie ihrem inneren Wunsch jedes kleine Merkmal, wie Hautfarbe, oder -beschaffenheit – sie waren sich nicht einmal sicher ob sie eher schuppig war, oder aber von einem schützenden Pelz bedeckt – zu erkunden nicht nachgehen. Dieses Bedürfnis zielte allerdings nicht nur auf das Stillen der Neugier vor etwas Fremdem ab, sondern viel eher auf die Aufdeckung möglicher Schwachstellen. Doch selbst wenn die vampirische Körperhülle einen Schwachpunkt gehabt hätte, die Zeit wäre zu knapp gewesen, um sie in dieser Dunkelheit zu entdecken. Denn die riesigen, angelegten Flügel ausbreitend, wirkte der Vampir nun umso größer und als Vollendung seiner ersten Machtdemonstration streckte er seine eisernen Klauen von sich, bevor ein donnerndes Brüllen sein weit geöffnetes, von Blut überströmtes Maul, verlassen hatte. Ob dieser furchteinflößenden Darbietung wichen die drei Gefährten einen Schritt zurück und versuchten die aufsteigende Angst zu unterbinden. „Genau dieses unverkennbare Gebrüll habe ich damals wahrgenommen, als ich nach der Zerstörung der Arkanori-Bergfeste im Halbschlaf nach Drahnost transportiert wurde.“, erinnerte sich GenROWLiar in jenem Moment. Ihre Furcht ließ sich jedoch nicht länger unterdrücken, denn obwohl die Kammer nicht einmal zur Hälfte vom Licht des Magiers beleuchtet war, wurde das hervorgerufene Unbehagen von schrecklichen sich ihnen darbietenden Bildern unterstützt. Die entsetzlichen Visionen über diesen Unterschlupf, die GenROWLiar im Vorhinein geäußert hatte, wurden sogar noch an Abscheulichkeit übertroffen. Die Wände, sowie der Boden waren mit Blut versehen und der Gestank der verstümmelten Überreste zahlreicher Lebewesen hatte längst den Weg in die Nasen der drei gefunden. All diese entsetzlichen Eindrücke erfassten sie wie eine riesige Welle des Schreckens und ließen sie erschaudern. Doch als ihnen zwei durchdringende, rot leuchtende Augen entgegenblitzten, gerieten sämtliche Wahrnehmungen in den Hintergrund. Wie in Trance starrten sie kurzzeitig in die kantige Fratze ihres Gegenübers, als er schließlich mit dunkler Stimme zu ihnen sprach: „Ihr wagt es mich, den mächtigen Mondragon, in meinem eigenen Unterschlupf zu überfallen? Das werdet ihr noch bereuen, sobald ich vorerst eure Körper zu willenlosen Hüllen geformt habe, bevor ich meinen Spaß an ihnen verliere und mir diese einverleibe, wie ich es gerade mit diesem armseeligen Menschen getan habe.“ Seine tiefe Stimme schallte noch durch die Hallen, als er die leblose, zu seinen Füßen liegende Menschengestalt packte und mit solcher Wucht gegen die Steinwände schleuderte, dass sie mit knackenden Geräuschen an selbigen zerschellte. Ein widerwärtiges Gelächter folgte dem Laut brechender Knochen und löste somit einen erneuten Höhepunkt des Ekels in seinen unfreiwilligen Zuhörern aus. Dies bewirkte aber gleichzeitig eine Art Weckruf in Lorgan, der im Augenwinkel vernahm, wie der entkräftete GenROWLiar inzwischen auf dem Boden kniend und sich auf seinem Stab stützend gegen die mentalen Angriffe des Vampires ankämpfte. „Jetzt oder nie!“, rief er daraufhin aus vollem Halse, als er beidhändig sein Langschwert ergriff und auf Mondragon zulief. All seinen Mut musste er hierfür zusammennehmen, denn solch einem Feind hatte er noch niemals zuvor gegenüber gestanden. Und wäre sein Angstempfinden nach all seinen Erlebnissen als Söldner abgestumpft gewesen, so hätte ihn jene beinahe unwirkliche Lage zweifellos wieder das Fürchten gelehrt. Nichtsdestotrotz schöpfte er seine Kraft aus den Gedanken an Kamir, Sarah und an all die anderen Verluste, die er in seinem Leben hinnehmen musste: „Im Namen derer, die ich liebte, stirbt Kreatur des Schattens, stirbt!“
        Die Eisenklauen Mondragons parierten mühelos den gezielten Schwertstoß und kamen sogleich als rasiermesserscharfer Gegenangriff auf den mittels Ausfallschritt ausweichenden Kämpfer zu. Ein hitziger Kampf entbrannte zwischen den ungleichen Gegnern, in dem jeder Streich Lorgan ein jähes Ende hätte bereiten können. Doch allem Anschein nach spielte das Untier lediglich mit seinem unterlegenen Gegenüber, wie der Jäger mit seiner Beute. Diese kurze Verwirrung und der so unterbrochene Fokus des Vampires ermöglichte Aria, ihren Teil des gemeinschaftlichen Planes einzuhalten, obwohl sie von ihrem ursprünglichen Racheabsichten angetrieben bereits überlegt hatte, das Monstrum alleine anzugreifen. Doch glücklicher Weise ließ sie von diesen eigensinnigen und sicherlich in den unvermeidlichen Tod treibenden Überlegungen ab und begann in hohem Tempo ihre Mixtur an den Wänden und Säulen der kleinen Halle zu verteilen, solange ihr Kampfgefährte noch die ungeteilte Aufmerksamkeit des Untieres innehatte. Rasch hatte sie eine halbe Runde an den Steinwänden entlang vollendet, als sie unerwartet zu Fall gebracht wurde. In den ersten Schrecksekunden befürchtete sie einem verschleierten Angriff des Ungetümes zum Opfer gefallen zu sein und machte sich innerlich auf die Abwehr einer weiteren nahenden Attacke bereit, da ihre aktuelle Position für eine Flucht denkbar ungeeignet war – zwischen ihr und der rettenden Tür rangen nämlich die beiden Kämpfenden miteinander, die jedoch vollends mit ihrem Duell beschäftigt waren. Doch das einzige, das die Elbin erfasste war der Lichtkegel aus GenROWLiars Stab, den der Zauberer aus Sorge um seine Gefährtin von der gegenüberliegenden Seite des Raumes auf sie gerichtet hatte. Jetzt erst konnten sie den wahren Grund für Arias unkontrollierten Sturz erkennen: Helme und Rüstungen waren neben den bereits erwähnten abgetrennten Gliedmaßen und Fleischklumpen, die aufgrund ihres grausamen Zustandes nicht mehr eindeutig den anatomischen Körperteilen zugeordnet werden konnten, verteilt. Doch bei genauerer Betrachtung handelte es sich dabei entgegen aller Vermutungen nicht um das Inventar von Zwergen, sondern um Gegenstände aus elbischer Schmiedekunst. „Das müssen die Überreste der verschwundenen Wachposten sein, von denen der Hauptmann aus Lothlòrien berichtet hatte.“, überlegte die Elbin, während sie sich aufrichtete. Da glücklicherweise die Schale mit der essenziellen Mixtur beim Aufprall nicht beschädigt worden war – noch während dem Fall hatte sie das Gefäß instinktiv schützend umklammert – verdrängte sie die schrecklichen Bilder des Gesehenen aus ihren Gedanken und fuhr mit ihrem Vorhaben den gesamten Raum mit dem Kräutergemisch zu versehen, fort. Aus Sorge um Lorgan, der den Widerstand wohl nicht länger durchgehalten hätte, erhöhte sie sogar ihre ohnehin hohe Geschwindigkeit auf ein Maximum, bis sie schließlich wieder bei GenROWLiar und somit dem einzigen Ausgang angelangt war.
        Jetzt musste alles sehr schnell gehen, denn nicht nur Lorgans Leben war in höchster Gefahr, sondern auch das Gelingen ihres Planes war nun an einem entscheidenden Punkt angelangt: Würde die Kreatur tatsächlich wie erhofft anfällig auf die ausgesuchten Kräuter reagieren? Würde es wirklich die errichteten Blockaden meiden, um so den direkten Weg ins Freie zu suchen? Selbst wenn bis dahin alles gutginge, würde sich erst dort, im Schattenbachtal vor dem Osttor alles entscheiden. Doch für solch zweifelhafte Überlegungen war keine Zeit, denn der tapfere Söldner konnte den tödlichen Angriffen zwar anfangs ausweichen, doch nun wurde er mit dem Rücken zur Wand in die Enge gedrängt. Auch auf sein Schwert konnte er nicht mehr hoffen, denn das hatte ihm Mondragon kurz vorher im Zuge eines Blocks aus dem durch die schwindenden Kräfte gelockerten Griff geschlagen. Der Vampir, getrieben von der Begierde nach dem frischen Blut des mutigen Mannes, bäumte sich vor seinem Opfer auf und war so sehr in den Bann dessen vor Furcht rasendem Herzschlag gezogen, dass er die anderen beiden Eindringlinge völlig außer Acht gelassen hatte. Den sicheren Tod vor Augen lagen all seine Hoffnungen auf seine Kampfgefährten, die nach kurzer Absprache einen Rettungsversuch starteten: Während sich Arias beinahe gesamtes Arsenal an Dolchen und Wurfmessern ohne merkliche Resultate in das Fleisch des Monstrums gebohrt hatte – ein Aufschrei und andere Reaktionen des Gegneners auf den Wurfangriff blieben aus – verteilte sie den Rest der zähflüssigen Tinktur in einen nur locker gebundenen Stoffbeutel. Schließlich griff auch GenROWLiar in das Geschehen ein, indem er den magischen Schild vernachlässigte und einen kleinen Feuerball auf das Haupt des Feindes abfeuerte, sodass sich Lorgan endlich aus der eisernen Umklammerung des Todes retten konnte. Mondragon taumelte, hielt sich aber aufgrund des geringen Verbrennungsschadens nur kurz das Gesicht und begann über den lächerlichen Magieangriff zu spotten. Doch die Absichten des vorausdenkenden Zauberers lagen aufgrund seines geschwächten Zustandes nicht in der Verletzung der Kreatur, sondern lediglich in der Ablenkung. Auf diese Weise bekam Lorgan nämlich die Möglichkeit sich auf die Seite zu rollen, um sein Schwert wieder an sich zu nehmen. Darüber hinaus stand die Ausgeburt des Bösen nun den anderen beiden Angreifern direkt gegenüber und blickte ihnen siegessicher in die Augen, nachdem sie die schwindende Kraft des magischen Schutzschildes gespürt hatte. „Ihr Schwächlinge habt nun genug zu meiner Belustigung beigetragen. Doch nun werde ich mich dem Verzehr eures Geistes widmen!“ Diese eindringlichen Worte vernahmen die drei keineswegs in ihrem Gehör, sondern direkt in ihren Köpfen, was ein eindeutiges Anzeichen dafür war, dass Mondragon kurz vor der Übernahme der Gedankenkontrolle stand. Umso ernster war nun ihre Lage und umso schneller mussten Aria und der alte Zauberer ihren improvisierten Plan fortsetzen. Deshalb zögerte die Halbelbin gegen die manipulativen Attacken des Vampires auf ihren Geist ankämpfend, keinen weiteren Wimpernschlag und holte zum Wurf aus. Im hohen Bogen flog der Stoffbeutel auf die Fratze des Gegners zu und verteilte schließlich deren gesamten Inhalt in Augen, Mund und Nase. Gespannt musterten die drei ihren Feind und bangten um das Eintreten der erwarteten Wirkung. Als allmählich der Druck auf den Geist nachzulassen schien, war auch eine äußerliche Reaktion des Vampir-Wesens zu beobachten. Schaum tat sich am Maule des Untieres hervor und begleitet von einem fürchterlichen Kreischen fuchtelte es wild mit den Händen im Gesicht umher. Der ohrenbetäubende Lärm war kaum zu ertragen, als Mondragon schließlich von der Wirkung der überall präsenten Kräuteressenz überwältigt wurde. Er wusste nicht was ihm geschah, noch niemals zuvor musste er gegen das ihm unbekannte Gefühl des absoluten Verlustes aller Sinne ankämpfen. Der Kontrollverlust, den er seinen Opfern all die Jahrhunderte lang auferlegt hatte, drohte nun auch ihm, dem mächtigen Mondragon.
        Plötzlich konnte er seine innerliche Unruhe nicht mehr ertragen, wollte sich ihrer entledigen, indem er seinen tierischen Instinkten freien Lauf ließ. „Wenn ich mich noch länger hier im Dunstkreis dieses unerträglichen Mittels, das hier überall von diesem spitzöhrigen Halbblut verteilt wurde, während ich abgelenkt war. Ich wusste doch, ich kenne diesen Geruch.“, ging es der leidenden Kreatur durch den Kopf, während sie die Möglichkeiten abwägte, die ihr noch verblieben. „Bereits vor einigen Wochen, noch an der Westseite des Nebelgebirges habe ich den Duft wiedererkannt. Ihr gebt wohl einfach nicht auf, Frau Aria!“ Den letzten Satz hat Mondragon bewusst in die Gedanken der Elbin verankert, sodass diese nun völlig reaktions- und bewegungsunfähig neben GenROWLiar in der offenen Türe stand, ohne sich darüber wundern zu können, dass ihr Gegner sie beim Namen nannte. Der Greis versuchte noch das Weib von der Stelle zu zerren, als er die Absichten des tobendenden Untieres bemerkt hatte, jedoch vergebens. Abrupt stieß es sich mit den kräftigen Beinen und von donnerndem Gebrüll begleitet vom Steinboden ab – unter jener geballten Kraft gaben sogar die massiven Fliesen der Zwerge nach und wurden mir Abdrücken der gewaltigen Krallen gekennzeichnet – ließ dabei die manipulierenden Blicke niemals von den Augen der versteinerten Assassinen ab und packte sie zugleich im Gleitflug, nur um geschwind von der Dunkelheit der angrenzenden Hallen verschluckt zu werden. Die suchenden. Jegliche Rettungsversuche Lorgans waren gescheitert. Als er bemerkt hatte, was sich da vor seinen Augen abspielte, hatte er zum Sprung angesetzt, um seine beiden Begleiter aus der Flugbahn des fliehenden Monstrums zu befördern. Durch diesen selbstlosen Einsatz ist dem Söldner zwar die Rettung des Zauberers gelungen, doch wahrscheinlich nur deshalb, weil es Mondragon offensichtlich nur auf die sich in seinem Bann befindliche Aria abgesehen hatte. Der anschließende Aufprall auf dem harten Grund war für beide schmerzhaft, jedoch lang nicht so schmerzhaft, wie die Erkenntnis über die Entführung ihres Gruppenmitgliedes. „Sorgt Euch nicht um einen schwächlichen Greis, lasst mich hier zurück und rettet Frau Aria! Ich werde so rasch es meine schmerzenden Glieder erlauben, nachkommen!“, schlug der sich aufraffende Magier vor. Doch Lorgan, der steigenden Anzahl der von ihm im Stich gelassenen Einhalt gebietend, half GenROWLiar auf die Beine und eilte, diesen mit Hilfe seiner trainierten Arme stützend, so rasch es eben ging, dem Vampir Richtung Osttor hinterher. Die suchenden Blicke der beiden Ausschauhaltenden während ihrer Verfolgung auf dem Rückweg zum Ausgang, verliefen sich jedoch in den schier unendlichen Weiten der finsteren Leere.
        Zuletzt geändert von ROWL; 04.12.2010, 16:56.
        sigpic

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        • #5
          AW: Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

          Es waren nur wenige Minuten seit der Konfrontation mit Mondragon vergangen, doch Lorgan schien es, als würden sie seit einer Ewigkeit durch die dunklen Gänge Morias hetzen. GenROWLiar gab sein bestes um mit dem Söldner mitzuhalten, doch allein mit Entschlossenheit vermochte er seine Erschöpfung nicht zu besiegen. An Aufgabe war jedoch nicht zu denken, wollten sie rechtzeitig das Osttor erreichen. Schwer atmend rannten sie Meter um Meter, während der alte Magier mit Hilfe seines Stabes den unmittelbar vor ihnen liegenden Weg beleuchtete. Die lang gezogenen Schatten die sie umgaben verschwammen in ihrer Sicht zu einem verwirrenden Spiel aus Licht und Dunkelheit. Doch für das genaue in Augenschein nehmen der Umgebung blieb ihnen in ihrer Lage keine Zeit.
          Schritt um Schritt legten sie die vor ihnen liegenden Gänge zurück und preschten um manche Biegung, mögliche Überraschungen die hinter diesen liegen mögen ausser Acht lassend während der laute Hall ihrer Schritte die unheimliche Stille Morias durchbrach und bis in die tiefsten Winkel des unterirdischen Komplexes drang.

          "Ich hoffe nur... wir erreichen sie noch rechtzeitig..." presste Lorgan hervor, den Alten weiterhin in vollem Lauf stützend.
          "Solange wir nicht aufgeben, besteht noch Hoffnung." erwiderte GenROWLiar "Natürlich nur, solange wir uns nicht in den Tiefen des Berges verirren" fügte er schmunzelnd hinzu und kam prompt ins Straucheln, da er aufgrund des Sprechens in eine unregelmäßige Atmung verfallen war.
          "Ich hoffe ihr kennt den Weg noch, denn ich habe meine Orientierung schon vor mehreren Abzweigungen verloren!" rief Lorgan, während er das Tempo noch einmal erhöhte. Der Alte erwiderte nur mit einem amüsierten Blick.
          "Keine Sorge." dachte dieser sich "Um mein Gedächtnis steht es weit besser als um meine Konstitution."

          Währenddessen wurden Ithmir, Thalicair und Eomolch unruhig auf ihren Posten, denn auch in ihrer Wahrnehmung floss die Zeit viel langsamer dahin als es eigentlich der Fall war während sie gespannt auf die Ankunft des Vampires warteten. Die Spannung, die in der Luft lag, war schier unerträglich und es schien, als hätte sich die Natur selbst mit ihnen auf die Lauer gelegt und war mitsamt all ihrer Tiere und des Windes verstummt. Ithmir, der sich inzwischen in die Hocke begeben hatte und dessen Hand unruhig auf dem Griff seines Schwertes ruhte, tauschte fragende Blicke mit dem entfernt stehenden Thalicair aus: "Wie lange mag es wohl her sein, seit unsere Gefährten Mori betreten haben? Das Biest müsste doch schon längst aufgetaucht sein..."
          Der Bogenschütze spürte die Unruhe im Blick des Diplomaten und auch er teilte diese. Und doch signalisierte er ihm, geduldig zu bleiben.
          "Was bleibt uns auch anderes übrig, als zu warten?"

          Doch plötzlich, als hätte eine unbekannte Macht sie von ihrer langen Warterei erlösen wollen, erklang ein dumpfes Grollen aus Richtung des Tores. Die beiden Gefährten fuhren unwillkürlich zusammen, nur um im selben Augenblick in voller Bereitschaft zu sein: Der Diplomat mit dem Schwert in Händen, Thalicair und Eomolch beide mit einem Pfeil auf der gespannten Bogensehne. Das Grollen kam näher.
          Zuletzt geändert von Nefarius; 27.11.2010, 16:05.
          Vorsicht: Dieser Post stammt von einem Ungläubigen

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          • #6
            Re: Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

            Ich schätze der Plan hat geklappt, stieß Eomolch hervor. Thalicair nickte bedächtig und wirkte etwas unruhiger als sonst. Ihm war unwohln, unwohl auf etwas zu schießen, weil er nicht wusste welche Wirkung sein sonst gewohnter Pfeilschuss auf dieses Ungetüm auswirken würden. Er spannte die Sehne leicht, das Grollen nahm zu, Thalicair musterte seinen Pfeil, brachte den Bogen in die Schuss position und spannte den Bogen. Er sah wie die Pfeilspitze immer näher zu ihm gezogen wurde, wie sanft sie am Holz der Eibe entlanglitt und dann innehielt. Sein Arm hielt die Spannung, jeden Moment musste irgendein Wesen aus einer älteren Zeit aus dem Tor kommen.

            Eomolch tat es Thalicair gleich, er dachte an seine Heimat, die bestellten Felder in Rohan und wie er als Kind Pfeile für seinen Kinderbogen schnitzte. Doch er erwachte rasch aus der Träumerei. Eomolch hatte sich gut positioniert, versteckt hinter einem Baum, nur der Bogen sichtbar. Zu seiner rechten, Thalicair ebenfalls hinter einem Stein und einem Gestrüpp und vor Ihnen stand in voller Montur Ithmir. Mach dir keine Sorge, die Pfeile werden ihn schon nach unserem Willen bändigen, hauchte Eomolch zu Ithmir, unsicher ob dieser es vernehmen konnte.

            Ithmir stand da und wollte wie ein Fels wirken, wie etwas an dem das Ungetüm nicht vorbeikommen konnte, weil er einfach da war. Er wusste, dass wenn etwas hier raus wollte, es wohl kaum um ihn herumschleichen würde ohne ihn zu fordern. So hatte er sich breitbeinig hingestellt. In der einen Hand ein Schwert, in der anderen....eine Flasche mit bestem Wein aus der Westfold. Er leerte die Flasche in zwei Zügen, schmiss sie hinter seine Schultern auf den felsigen Boden und drehte sich zu einem Felsvorsprung zu seiner Rechten. Dort lag ein Mannshohes Banner, auf dem ein wehender, wenn nicht mehr ganz weißer Baum zu sehen war. Mit einem bestätigendem Griff packte er das Banner und hielt es neben sich. Aus dem Hintergrund hörte er ein Gemurmel von Eomolch, er wusste das er seinen Mut bekräftigen wollte, doch angesichts der zu deutlich hörenden Fußstapfen blickte Ithmir nicht mehr zurück, im Gegenteil, er starrte in das Dunkel und fing an leise zu singen.
            Gondor! Gondor vom Gebirg zum Küstenstrich!
            Westwind wehte; das Licht der Königsgärten glich
            Hellem Regen: so fiel es auf den Silberbaum
            Einstmals. Türme, Thron und Krone, goldner Traum!
            Gondor! Gondor! Wird der Westwind wieder wehn?
            Werden Menschen den Silberbaum dort wiedersehn?


            GenRowlliar und Lorgan hasteten weiter. Sie wusste dass das Ungetüm schneller war und das sie bis zum Schauplatz des Kampfes noch eine Weile laufen müssten. Sie vermuteten auch,dass Mondragon bereits da sein konnte. Die Hast trieb sie vorwärts und die immer klarer werdende Luft stellte ihnen neue Kräfte zur Verfügung. Der Zauberer murmelte nur, Meine Kräfte kommen wieder, aber wir haben so wenig Zeit, zu wenig Zeit

            Ohrenbetäubender Lärm! Das Tor wurde von innen gesprengt, mit einer Gewalt als wäre etwas viel zu Großes von innen dagegen gekracht. So war es auch, Mondragon duckte sich zwar etwas doch er sprengte das Tor mit leichtigkeit.
            Ithmir duckte sich etwas, stand aber sofort wieder aufrecht, dem Vampir gegenüber.
            Da erblickten die 3 Gefährten, dass dieses riesige Ungetüm Frau Aria auf der Hand hatte und wild mit ihr rumfuchtelte. Thalicair gab einen gezielten Schuss auf Mondragon ab und traf ihn in der Hüfte., wo Mondragon allerdings nicht viel Schmerz empfand. Eomolch zielte und zielte, wollte jedoch nicht Aria treffend, welche von Mondragons Händen als Schutzschild benutzt wurde. Die einzelnen Trümmer, welche aus dem Tor gesprengt wurden kamen wieder auf die Erde auf und einer erwischte den Baum von Eomolch. Die große Esche schlug zu Boden und er musste sich neue Deckung suchen. Ithmir legte sein Schwert zu Boden und nahm das Banner um die Hände von Mondragon zu verletzen. Er hoffte darauf das er irgendwie mit genug Schwung vielleicht irgendwelche schmerzhaften Knochen oder Gelenke dieses Tieres treffen könnte.
            Ihr Wichte...fort mit euch kam es aus Mondragons Mund und er packte das Banner von Ithmir. Der Mann aus Gondor zog noch etwas daran, doch plötzlich wurde er daran hochgehoben und gegen den Stein geschleudert. Währenddessen trafen die nächsten Pfeile Thalicair sein Ziel. Mondragon nun etwas verwirrt durch die Düfte, Gifte und den Mond wurde geschwächt, aber er zeigte sich besessen.
            Der Pferdeherr zeigte sich durch das Fehlen seiner zerstörten Deckung etwas überrascht und beschloss nun zum Nahkampf überzugehen, er zog sein Kurz schwert und versuchte die Füße des Vampirs zu durchbohren. Das gab Ithmir die Zeit sich wieder aufzurichten, das Elbenschwert zu nehmen und den kleinen Felsvorsprung, an dem er sein Banner einige Minuten zuvor aufgerichtet hatte hochzuklettern.

            Es raubte ihm schier die Kraft den er spürte, die Landung auf der Felswand hatte Wund hinterlassen. Doch schließlich stand er dank der Ablenkung des Rohirrim hinter Mondragon auf der Höhe seines Rückens. Er peilte eine Stelle unter den Schultern an und sprang......jedoch drehte sich Mondragon in dem Moment und Ithmirs Schwert drang in den Oberarm des Vampirs ein. GRAAAHH, ertönte ein kurzer Aufschrei des Ungetüms, Ithmir flog mitsamt Schwert in Richtung des zertrümmerten Tores und Eomolch hechtete vor dem in Raserei verfallenen Biest in Deckung hinter ein wenig schützendes Dornengestrüpp....

            Aria war es schwindlig und doch spürte sie dass Mondragon sich im Kampf befand, in einem Kampf mit ihren Gefährten. Ebenfalls registrierte sie, dass Mondragon verletzt wurde, wie ernst wusste sie nicht, aber sie spürte den rasanten Herzschlag und den Zorn des Tieres. Als sie sich drehte, sah sie im zerborstenen Steintor Ithmir liegen, die Augen auf das Tier gerichtet im Versuch sich mühsam aufzurichten. Mondragon drehte sich mit seinen großen Füßen auf dem Felsboden rasch zu dem Bogenschützen, welcher ihn konstant beschoß, Thalicair. Mondragon nahm ein Stein, des zerborstenen Tores und warf ihn in Richtung des Waldläufers. Dieser duckte sich und sah wie sein Baum durch die Wucht abgeknickt wurde. Auch er wusste nun, dass der Fernkampf vorbei war. Er zog seine zwei langen Messer, stieß ein lautes zum SIEG aus und rannte auf Mondragon los. eines der Messer versenkte er in der Hand des Tieres, das Andere schmetterte ihm das Ungetüm mit einem Streich aus der Hand. In Thalicairs Gesicht schimmerte Hoffnung, denn er hatte dem Untier schmerz zugefügt. Doch er wurde blass und schwach als er sah, wie Mondragon mit der verletzten Hand das noch steckende Messer mitsamt Thalicair hochhob und zu Boden warf. Der Waldläufer rollte sich noch etwas ab, aber seine Knochen knackten furchtbar beim Aufprall.

            Eomolch immer noch hinter dem Dornengestrüpp schnaufte leicht, er wusste das Thalicair Hilfe brauchte, doch was sollte er tun? Er schaute kurz auf und sah das Mondragon gierig seine Beute beobachtete. Auch sah er Ithmir, welcher aufgerichtet im Toreingang hinter Mondragon an ein Stein gelehnt war. Wo bleiben die anderen nur? Oder sind sie gar schon verschieden? Man könnte es glauben bei dieser Kampfkraft, dachte er sich. Mit einem nochmaligen Blick auf Thalicair wusste er, dass dieser verloren war, wenn Eomolch nichts unternehmen würde. Also schmieß Eomolch sein Schwert und diverse Steine gegen das Ungetüm. Dieses erblickte ihn und ließ von dem Waldläufer ab.

            Der schon etwas graue Söldner zog den Zauberer hinter sich her und sie kamen dem Ausgang näher. Sie sahen eine große Gestalt hinter dem Ausgang im Mondlicht und hörten das Knurren und die Stimme Mondragons. Sie näherten sich langsamer und im Gang noch vor dem Ausgang stand Ithmir gegen einen Stein gelehnt. Der Zauberer schaute ihn kurz an und machte sich schnell ein Bild. Der Gondorianer war vom Schlag gegen die Felswand und der Kletterei gezeichnet. Seine Rüstung und der blaue Umhang waren vom Stein verstaubt. Ithmir hielt sich die Brust und hustete Blut in eine kleine lache vor Ihm. Er hatte die Beiden nun auch gesehen und zeigte mit dem Finger nach draußen, eine schmerzverzerrte stotternde Stimme sagte Es funktioniert ... nicht...verwundet aber er wird so ni...nicht sterben...Aria in seiner..Hand

            Der Zauberer und der Söldner zogen Waffen und griffen an.......
            Zuletzt geändert von Faramir-souldrive; 28.11.2010, 15:04.

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            • #7
              AW: Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

              Genau in dem Moment hüllte Mondragon seinen eigenen und den erschlafften Körper seiner Gefangenen mit den gewaltigen Flügeln ein, sodass sie einen Schutzschild bildeten. Sogleich wollte er zu einem vernichtenden Schlag gegen seine drei Angreifer ansetzen, doch es sollte nicht dazu kommen, denn ein gewaltiger Feuerball raste ihm hinterrücks entgegen, der versengende Spuren an der Haut des Getroffenen hinterließ. Ein weiterer Schmerzschrei schallte durch das Tal. Als sich der Vampir von Schmerzen begleitet nach der Quelle jenes unverfrorenen Magieangriffes umsah, entdeckte er die beiden, Lorgan und GenROWLiar, mit denen er bereits in den Hallen der Zwergenkönige konfrontiert wurde. „Ich bin mir sicher, Ihr wisst nicht erst seit unserer jüngsten Auseinandersetzung um meine Person, Fürst von Morgoths Vampiren. Auch damals, im Herzen der Arkanori-Festung, wart Ihr zugegen, wobei Ihr Euch wohl aus Feigheit dem Kampfe entzogen und Euren unehrenhaften Diener Arkanor III. beauftragt habt, sich an Eurer Stelle mit mir zu duellieren.“, ertönte es selbstbewusst und zugleich provokant aus dem Munde des Zauberers. Eine Antwort des Untieres ließ nicht lange auf sich warten, während alle Kampfbeteiligten, der kurzen Unterbrechung dankbar, gespannt eine Reaktion abwarteten. „Das ich nicht lache, Ihr sprecht von Feigheit? Verfolgt mich schon seit Wochen und taucht hier schließlich mit mehreren Kriegern auf, um mich mithilfe von Hexerei und Kräuterkunde in einen Hinterhalt zu locken! Ich hätte Euch bereits in der Mine auslöschen sollen.“ Keiner der Kämpfer wagte es, den Dialog der beiden starken Persönlichkeiten zu unterbrechen, denn auch sie wollten hören, was sie sich zu sagen hatten. „Arkanor war ein Narr, geblendet von der Macht, die ich ihm im Gegenzug seiner bedingungslosen Untergebenheit zugesichert habe, wie ich bereits mit seinen Vorvätern verfahren habe. Ecthelions Geist hingegen, von Ehrgefühl getränkt und seinen Gefährten die Treue schwörend, war eine köstliche Bereicherung meiner überaus umfassenden Sammlung. Doch letztendlich seid Ihr für seinen Tod verantwortlich, ergrauter Greis. Ihr habt ihn in meine Arme getrieben. Er war bereit sein Leben für das Eure zu opfern. Ihr Freien Völker Mittelerdes seid doch so naiv. Emotionsgesteuerte, nach friedlicher Gemeinschaft strebende Wesen. Das wird euer Untergang sein!“
              Der letzte Teil der abwertenden Worte drang besonders in die Gemüter der Gefährten. Doch ehe die verderbende Saat ihre Triebe der Demoralisierung in ihren Herzen entfalten konnte, erwiderte GenROWLiar mit starken Tönen: „Ihr seid der Narr, wenn Ihr auch nach all den Jahrhunderten, in denen Ihr Euer Unwesen auf Arda getrieben habt der Meinung seid, die Tugenden wie Liebe, Ehre, Mitgefühl und Freundschaft wären unsere Schwäche. Im Gegenteil, das sind die Säulen eines Lebens in Freiheit und nicht in Knechtschaft, wie Ihr und Euresgleichen es gewiss aus den Zuchthäusern Morgoths und später Saurons unter Höllenqualen und unerträglichen Schmerzen erfahren habt. Wie Tiere gehalten, gefoltert und auf die Vernichtung der freien Lebewesen Mittelerdes dressiert.“ Die Mitstreiter des Magiers spürten, wie seine Worte Früchte trugen und die schwindende Kampfmoral einem stetig wachsenden Siegeswillen gewichen war.

              Derzeit haben sich bis auf Aria alle aufgerafft, ihre Waffen im festen Griff und bereit für einen letzten, geballten Ansturm. Eomolch und Thalicair versperrten Mondragon den Fluchtweg und auf dem Steinplateau vor dem Südtor standen Lorgan und GenROWLiar in kampfbereiter Position. Sogar Ithmir passierte – wenn auch noch etwas zittrig auf den Beinen – den Torbogen nach draußen, um seinen Kameraden zur Seite zu stehen. Auf diese Weise von seinen neu erstarkten Widersachern eingekesselt, wirkte der Vampirfürst etwas eingeschüchtert. Dieses Gefühl hatte er schon lange nicht mehr erlebt, so war er doch bislang allen Feinden und Angreifern überlegen gewesen. Doch dieses Mal stand er einer treuen, kampferprobten Gemeinschaft gegenüber, deren Herzen durch die mitreißende Ansprache des weisen Zauberers erneut entflammt wurden. „Ecthelion, möge er in Frieden Ruhen, handelte nach seinem Herzen und nicht auf Befehl eines Meisters. Und wir, die hier aufrecht vor Euch stehen, werden trotz Eurer trügerischen Unternehmungen uns gegeneinander aufzuhetzen, gemeinsam seinen Tod rächen. Denn unser Zusammenhalt macht uns stark!“
              Dies war der Augenblick, auf den sie gewartet haben. Gleichzeitig, als hätten sie es vorher abgesprochen, streckten sie ihre Waffen in die Höhe und liefen unter lautem Kampfgeschrei von beiden Seiten auf ihren Feind zu. Doch ehe auch nur ein Schwerthieb in das Fleisch eindringen, ein Pfeil abgeschossen, oder eine arkane Formel ausgesprochen werden konnte, holte das Untier zum unerwarteten Gegenschlag aus. Als sich die stürmenden Krieger nämlich in Reichweite befanden, spreizte es seine mächtigen Schwingen, Aria noch immer in den Armen haltend, drehte seinen riesigen Körper im Stand geschwind mal links, mal rechts und erfasste so alle Angreifer gleichzeitig mit den Flügeln, sodass sie nacheinander wuchtig zu Boden geschleudert wurden. Diese Bewegungen geschahen so schnell und unvorhersehbar, dass niemand damit rechnen oder gegebenenfalls dem Überraschungsangriff ausweichen konnte. Mondragon nutzte diese Gelegenheit zur ungehinderten Flucht über den Luftweg, da die Überwältigten nicht in der Lage für Gegenmaßnahmen waren und stieß sich mit den kräftigen Beinen ab, bevor sein höhnisches Gelächter folgte. Doch das Lachen sollte ihm noch vergehen.

              Nur wenige Flügelschläge später, bereits etliche Meter über den Erdboden und vom Kampfplatz entfernt, wurde plötzlich der Mondschein verdunkelt. Die Ursache hierfür waren entgegen jeglicher Vermutung nicht etwa aufziehende Wolkenschleier, sondern unzählige Pfeile, die im hohen Bogen auf das fliegende Ungetüm von oben herab einprasselten. Die Gefährten, die kaum das Entkommen ihres Feindes verarbeitet hatten und noch immer auf dem harten Grund liegend, trauten ihren Augen nicht, als sie am Waldrand zu Lothlórien zahlreiche Elbenhelme und –bögen aus dem Dickicht hervorblitzen sahen.
              „Der Elbenhauptmann ist samt seiner Männer zu unserer Unterstützung gekommen.“, teilten sie dieselben Hoffnungen. Auch das Ziel der Schützen, nämlich das vampirische Flugwesen, konnte nicht mit jenem Pfeilhagel rechnen. Im Versuch noch in letztem Augenblick ein Ausweichmanöver einzuleiten, schwenkte er ein wenig hin und her, doch all seine Mühen waren vergebens, es waren einfach zu viele Geschosse. Einigen davon konnte er zwar noch im Sturzflug ausweichen, aber die meisten Pfeile fanden Widerstand im Fleisch des fliegenden Zieles. Aria blieb jedoch davon verschont, wobei nicht bekannt wurde, ob der glückliche Umstand dem unvergleichlichen Geschick der Elben am Bogen, oder lediglich dem puren Zufall zuzuschreiben war. Nichtsdestotrotz waren die Arme, der Torso, die Flügel, ja die gesamte Vampirgestalt mit Pfeilen gespickt und es zischte bereits die nächste Salve durch die Lüfte. Doch diesmal darauf vorbereitet, schienen sie einfach an Mondragon abzuprallen, als hätte er rasch eine magische Barriere errichtet. Aus dieser Entfernung waren die Gefährten – nur noch winzige, unbedeutende Silhouetten in der Landschaft – machtlos, konnten lediglich verzweifelt und um ihre Begleiterin trauernd, den schwindenden Fleck am Himmel beobachten, doch plötzlich schien er sich zu senken.

              „Es ist so kalt und windig. Meine Gedanken sind wirr und die Glieder so schwer. Wo bin ich?“ Aria erwachte aus ihrer Trance, öffnete ihre smaragdgrünen Augen und versuchte die jüngsten Geschehnisse, die sie nur beschränkt wahrnehmen konnte, zu realisieren und ihre Gedanken zu ordnen. Da ahnte sie, dass ihr Entführer den Fokus auf ihren Geist kurzzeitig unterbrochen haben musste, als er den Zauber für den Schutzschild gewirkt hatte. Die Überlegungen um einen Ausweg aus der aussichtslosen Lage überschlugen sich in ihrem Kopf und sie wägte ihre dürftigen Möglichkeiten ab. Sollte sie einfach bis zur Landung abwarten und je nach Situation einen spontanen Plan fassen, oder sollte sie jetzt handeln? Aber was könne sie schon gegen dieses unnahbare Wesen ausrichten, das bereits so vielen Angriffen standgehalten hat? Die Elbin haderte mit sich, doch dann geschah es: Ein fahles Licht erregte ihre Aufmerksamkeit. Der kühle Schein des prächtigen Vollmondes bahnte sich aus heiterem Himmel den Weg durch den Wolkendunst, wurde von einem der Dolche, die an ihrem Gewand befestigt waren, reflektiert und schließlich als gebündelter Fleck auf Mondragons Kehle wiedergegeben. Das war ein Zeichen. „Mein treuer Begleiter, letztendlich zeigt Ihr mir den Pfad aus dem Schatten, der sich über mich auszubreiten droht?“
              Viel zu spät bemerkte das Untier, was sich da abspielte, denn es war zu sehr mit der Flucht und der einhergehenden Rettung seines Lebens beschäftigt. Unverzüglich, noch ehe Arias Gedanken sie verraten hätten, zog sie den vergifteten Dolch aus der ledernen Lasche und jagte ihn mit voller Wucht in die markierte Stelle am Halse der Bestie. Ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte die Nacht und leitete den Untergang eines überaus mächtigen Geschöpfes der Unterwelt ein. Schwarzes Blut strömte aus der klaffenden Einstichstelle, in der noch immer die toxische Klinge ihr Gift ausbreitete. Sofort fasste sich Mondragon in Raserei an die Kehle, ließ dabei von der Elbin ab, die aus jener Höhe unmittelbar in den Tod gestürzt wäre, hätte sie sich nicht am letzten Moment am rechten Bein des Ungetümes festgeklammert. So näherten sie sich gefährlich schnell im strauchelnden Sturzflug den riesigen Baumkronen Lothlóriens. Ein dumpfer Knall und plötzliche Stille. Die wohlige Wärme des ewigen Schlafes, der ihren Körper in eine Decke der Zufriedenheit und Unbekümmertheit hüllte, legte sich auch über ihre Sinne.

              Heiterer Gesang, begleitet von himmlischer Melodie und grelles Licht drangen zu Aria durch. „Das müssen die Hallen von Mandos sein, in denen wir Elben nach der Verwirkung unseres irdischen Lebens auf die Weiterreise in das übersinnliche Aman warten.“, überlegte sich die Halbelbin, als sich ihre Augen an die verschwommenen Umrisse des grell durchdringenden Scheins zu gewöhnen begannen. „Ich dachte allerdings, mit dem Übertritt in diese Welt würde man sich des Schmerzes entledigen, doch mein Arm tut furchtbar weh.“ Kaum konnte sie einigermaßen klar sehen, blickte sie auf den betroffenen Arm und wunderte sich über den Verband. Daraufhin erhob sie sich aus der Liege, in der sie geruht hatte und fand sich in einem ihr unbekannten Raum wieder. Neugierig schritt sie dem Licht entgegen, das durch den Eingang drang, durschritt den Türbogen und traute ihren Augen nicht. Sie blickte von der Brüstung eines Baumhauses nach Bauart der Waldelben auf eine in güldenem Schein getauchte Lichtung herab, die von der grünen Pracht der altehrwürdigen Bäume umschlossen war.
              Stolze Birken, Buchen und Eschen, erhabene Eichen, Kiefern und Weiden rangen um die besten Plätze an der wärmenden Lichtquelle doch eine majestätische Baumart übertrumpfte sie alle an Schönheit: Der Mallorn. Ursprünglich nur in den Unsterblichen Landen von Aman verbreitet, kam diese reine Schöpfung der Valar als Geschenk über das Große Meer bis nach Mittelerde, wobei sie lediglich in Lindon, Lothlórien und vereinzelt in anderen Teilen Ardas gediehen. Die Rinde eines solchen Baumes war silbrig grau und glatt, sodass die Stämme wie silberne Säulen wirkten. Seine Blätter waren auf der Oberseite mattgrün, und auf der Unterseite schimmerten sie silbrig. Die Frucht des Mallorn war eine Nuss mit einer silbernen Schale. Im Herbst färbten sich die Blätter golden und fielen nicht ab, bis sich im Frühling neue junge Blätter bildeten. Zu jener Jahreszeit erblühten auch seine goldenen büschelartigen Blüten, die er während des ganzen Sommers trug. So hatte ein Hain im Elbenwald zur Frühlingszeit und im Sommer einen goldenen Boden und ein goldenes Blätterdach. Jener Goldregen also war das bezaubernde Erzeugnis der warmen Sonnenstrahlen, die ungehindert auf die gelblichen Blüten der Bäume fielen. Noch schwächlich auf den Beinen und in der Sinneswahrnehmung, hielt sich Aria am hölzernen Geländer fest, während sie bedächtig Stufe um Stufe der um einen massiven Baumstamm gewundenen Treppe bezwang, bis sie schließlich den weichen Waldboden unter ihren Füßen spürte.

              Kaum hatte sie angestrengt die Höhenmeter bewältigt, nahte bereits der nächste Kraftakt herbei. Fünf bekannte Gesichter strahlten ihr entgegen, ließen ihrem Frohsinn freien Lauf, umarmten ihre verwirrte Gefährtin, redeten in einem unverständlichen Durcheinander auf die kleine Person ein, während der eine oder andere vergnügt herumtollte. Lorgan, GenROWLiar, Eomolch, Thalicair und Ithmir – die letzten beiden trugen ebenfalls Verbände an diversen Körperstellen – schienen wohl auf zu sein und erfreuten sich Arias Anblickes. „Eben noch an der Schwelle des Todes und nun finde ich mich in dieser paradiesischen Lage wieder?“, wunderte sich die Halbelbin. Doch ehe sie den neugierigen Erkundigungen um ihr gesundheitliches Befinden nachgehen konnte, stellte sie selbst eine Frage: „Träum‘ ich, oder wach‘ ich? Habt ihr mit mir gemeinsam die Schwelle des Todes überschritten? Haben wir…“ Plötzlich stockte sie, als ihr die Bruchstücke ihrer letzten Erinnerung in den Sinn kamen. „Haben wir das Scheusal zurück in die Unterwelt verbannt?“
              In jenem Moment scheint sie begriffen zu haben, dass sie tatsächlich noch alle am Leben waren und spätestens nach den ersten Unterhaltungen bei einem gemütlichen Glas Wein, unter freiem Himmel, in Gesellschaft mehrerer Elben und in bester Laune wurde die Neugier aller gestillt. Aria erzählte den Zuhörern ihren spannenden Kampf in luftiger Höhe bis zu dem Zeitpunkt des Absturzes und die darauf folgenden Ereignisse wurden von abwechselnden Erzählern geschildert. Als sie hörte, dass der Elbenkommandant samt seiner Krieger zur Rettung beigetragen hatte, sprach sie den anwesenden Beteiligten ihren tiefsten Dank aus. So erfuhr sie schließlich, wie ihr ungebremster Sturz teils von den üppigen Baumkronen Lothlòriens, teils vom umhüllenden Körper Mondragons abgefangen wurde, wobei auch Glück eine tragende Rolle gespielt haben mag. Jetzt erst wunderte sich die elbische Assassine über den Verbleib ihres besiegten Erzfeindes. Doch ehe sie ihre Verwunderung aussprechen konnte, wurden ob der sich ausbreitenden Dunkelheit der hereinbrechenden Nacht etliche Fackeln angezündet und Musik ertönte aus den verschiedensten Instrumenten. Der Höhepunkt des Abends stand kurz bevor.

              Ein ganzes Dutzend Elben waren nötig, um die kolossale Holzkonstruktion auf Rädern aus dem Hintergrund in die Mitte der zum Festplatz umgewandelten Lichtung zu befördern. Ein riesiger, lebloser Fleischberg türmte sich auf den Brettern des Scheiterhaufens auf, bereit entflammt zu werden. Allerdings war diese Ehre aus gegebenem Anlass Frau Aria, Bezwingerin des Vampirwesens, zuteil. Im Zuge dessen unterbrachen die Musiker ihr Werk und es ergriff der Kommandant in seiner schimmernden Rüstung das Wort: „Wehrte Freunde, vor einigen Tagen drohten wir euch aus falschen Gründen mit Gefangenschaft. Doch heute wissen wir, dass die Helden von Drahnost nun auch die Helden vom Schattenbachtal sind. Und nur euer Verdienst ist es, dass Lebewesen weit über die Grenzen unseres schönen Waldreiches hinaus von großem Übel befreit wurden. Im Namen unserer Königin Galadriel, die aufgrund einer wichtigen Reise nicht zugegen sein kann und stellvertretend aller Elben Lothlóriens möchte ich euch danken.“
              Zu diesem Zeitpunkt erhoben alle ihre Gläser und gaben ihrem Hauptmann lautstark Zustimmung. „Nun Frau Aria, erweist uns die Ehre und befreit Mittelerde von den Überresten dieses Unheils, das uns beinahe unter seinen trügerischen Bann gezogen hat.“ Arias Augen funkelten, als sie schließlich vor dem entstellten, vom Kampf gezeichneten Körper ihres besiegten Feindes stand, eine Fackel in der Hand und bereit ihren fleischgewordenen Albtraum in Schutt und Asche zu verwandeln. Gehemmt suchte sie den Himmel nach ihrem treuen Begleiter ab, der jedoch aufgrund von Neumond nicht zu sehen war, als ob er nach Erfüllung eines Schicksals verschwunden wäre. Ein letztes Mal gingen ihr all das Leid, all der Schmerz des ihr widerfahrenen Verlustes durch den Sinn. Doch gewillt sich all dessen zu entledigen, bündelte sie schließlich ihre ganze Abscheu und den Hass auf das Untier in schiere Willenskraft, schleuderte die lodernde Fackel auf das Brenngut und entfachte ein brünstiges Feuer, das langsam aber sicher den Leib des Vampires und somit die hasserfüllten Emotionen in Arias Innerem verschlang. Endlich hatte sie ihren Racheeid erfüllen können.

              Nun war es vollbracht, Mondragon war nicht mehr. Und mit seinem Dahinscheiden konnten auch die zahllosen Seelen, die in seiner Gefangenschaft waren, ihre Ruhe finden. GenROWLiar dachte sogar Ecthelions Präsenz vernommen zu haben, als sich sein Geist in den Kreislauf des Lebens und des Todes verflüchtigte. Doch auch die Lebenden konnten ihre neugewonnene Freiheit in vollen Zügen genießen. Eine Freiheit, die es fortwährend zu verteidigen galt, gegen das Böse, welches neidvoll auf die Lebensfreude der Freien Völker Mittelerdes schielte, unfähig selbige zu erleben. Eine Freiheit, die es jedoch um jeden Preis zu verteidigen lohnte, samt ihrer süßen Früchte im Garten des friedlichen Miteinanders, wie Speis und Trank, Tanz und Gesang, Weib und Liebesgezank. Getreu jenem Sinnspruch durchzechten sie die Nacht und erhellten den Himmel über Lothlórien mit den Strahlen ihrer zufriedenen Gesichter. So befreiten sie ausschweifend ihre Gemüter von den Strapazen der hinter ihnen liegenden Wochen.
              In einem ruhigen Moment unterbrachen die Gefährten jedoch ihre Unterhaltungen und Trinkgelage mit den ausgelassenen Waldelben und fanden sich vereint an einem Tisch zusammen, um noch einige Worte über das überstandene Abenteuer zu wechseln. Indes waren die meisten zu dem Entschluss gelangt, Mondragon hätte es ebenfalls auf die Waffe des Bösen, den Einen Ring, abgesehen, um seine eigene Macht ins Unermessliche zu treiben. Nur so ergab nämlich die Wahl seines Unterschlupfes so nahe am letzten vermuteten Aufenthaltsort des Ringes einen Zusammenhang. Ein Glück, dass dies der Bestie nicht vergönnt war. Doch genug der Mutmaßungen um die wahren Absichten des gefällten Ungetümes und der Spekulationen um einen magischen Gegenstand, dessen Auftauchen lediglich ein Gerücht war, denn handfestere Dinge standen zur Ansprache.

              Den Anfang machte Ithmir, da er nun um die Vertrauenswürdigkeit seiner neugewonnenen Freunde wusste und verwies auf seine Krankheit, die ihn seit seiner Kindheit plagte. Natürlich war seinen Zuhörern bereits anhand einiger Symptome, wie unvermittelter Kraftschwund einhergehend mit vehementer Ermüdung und seit neuestem Husten mit blutigem Auswurf, aufgefallen. Doch sie wollten dem Diplomaten einerseits die Art und Weise des Umganges seiner Beschwerden, andererseits den Zeitpunkt der Aussprache – der ja nun gekommen war – überlassen. Auch die daraus resultierenden Trinkgewohnheiten teilte er ihnen unter großer Scham mit. Daraufhin schlug ihm Eomolch vor, dieselben Heiler von Bruchtal aufzusuchen, in dessen Obhut sich ihr einstiger Begleiter Nefarius vor der Überquerung des Nebelgebirges begeben hatte. Sollte es ein Heilmittel geben, so würde er es dort finden. Und das übermäßige Trinkverhalten würde die Stimme der Weißen Stadt mit ein wenig Disziplin und Durchhaltevermögen gewiss in den Griff bekommen. Zum einen durch das Geständnis seiner Laster erleichtert, zum anderen von dem weisen Ratschlag des Pferdeherren angeregt, beschloss Ithmir es bei dem einen Glas Wein für jenen Abend zu belassen und sich bei nächster Gelegenheit in das Reich Elronds zu begeben.

              Mittlerweile hat auch Thalicair, der seit Beginn der Reise einiges an Reife und Erfahrung dazugewonnen hatte, erkannt, dass seine Zuneigung zu Aria nicht erwidert wurde und war somit entschlossen seine Eifersucht auf Eomolch und Lorgan zu begraben. Dies bezeugten seine entschuldigenden Worte, die er im Anschluss an Ithmirs Offenbarung an seine Freunde richtete: „Anfangs geblendet durch meine eigene ungestüme Natur, später getrieben von der Manipulation des Vampires, war ich nur auf meinen eigenen Vorteil und die liebe Arias aus, ohne auf euch, werte Freunde, Rücksicht zu nehmen. Bitte nehmt meine Entschuldigung an.“ Der Auslöser seines Argwohnes lag bereits einige Wochen zurück, als Aria von Eomolch anstatt seiner selbst auf der Suche nach der rettenden Knolle am Hohen Pass begleitet wurde. Aber nachdem die beiden ihm versichert hatten, dass ihre Gefühle rein freundschaftlich wären und weder damals, noch zu irgendeinem andren Zeitpunkt etwas zwischen ihnen vorgefallen sei, konnte der Waldläufer mit dieser Sache abschließen und so den ausgebreiteten Schatten von Trug und Zweifel über der Gemeinschaft vertreiben. Dazu hatte auch die Halbelbin beigetragen, als sie vor dem Eindringen in die Tiefen Morias mehr oder minder aus eigenem Antrieb ihre Verschleierungen aufdeckte.

              Als nächsten Schritt wand sie sich insbesondere an den grauen Söldner. Die listige Assassine kannte Wege, den Menschen ihren eigenen Willen aufzuzwingen, das war mittlerweile kein Geheimnis. Diesmal bezog sie sich auf ihren absichtlichen Versprecher Kamir betreffend, als sie in jener Nacht an Sarahs Grabstätte Lorgan zum Mitgehen überreden wollte: „Die Wahrheit ist, ich habe den Namen Eures Söldnerkameraden noch nie zuvor gehört. Es war lediglich meine Absicht, Euch wieder ein Ziel, einen Sinn zum Leben zu geben. Denn in Eurer Verzweiflung um den drohenden Verlust einer weiteren der ohnehin wenigen Menschen, die Euch etwas bedeutet haben, hättet Ihr Euer Leben sinnlos verwirkt. Doch so habt Ihr Euer Schicksal erfüllen können.“
              Lorgan schien jedoch der am wenigsten überraschte in der Runde zu sein. Er nickte lediglich und blickte der gegenübersitzenden Elbin scharf in die Augen, als hätte er es bereits geahnt. Sie beide wussten, dass sie sich gar nicht so unähnlich waren und dass der Söldner recht wahrscheinlich dasselbe getan hätte. So bedurfte es in jener Angelegenheit keiner weiterer Worte, dessen waren sie sich einig. Erst als die Frage ihrer aller Weiterreise nach der ausgedehnten Rast im Elbenreich aufkam und sie über die Trennung ihrer Wege mutmaßten, schieden sich die Geister. Eomolch schlug vor, ihn in seine Heimat Rohan zu begleiten, um dort die Schönheit der ausgedehnten Landschaft zu bereiten, das deftige Essen zu kosten und sich mit den rassigen Weibern zu vergnügen. Ithmir wiederum lud seine Begleiter nach Minas Tirith ein, um gemeinsam mit ihm dem Truchsess Denethor II., der sich gewiss um den längst überfälligen Verbleib seines besten Boten sorgte, die frohe Kunde über den errungenen Erfolg zu überbringen. Auch seine Ehre dürfte dadurch und dank der Informationen über den möglichen Aufenthaltsort des Einen Ringes wiederhergestellt sein. „Speis und Trank mag es auch in Rohan geben. Doch zieht ihr weibliche Rundungen den von Feldarbeiten gestählten, nach Pferdestall duftenden Weibsbildern vor, so solltet ihr mit mir nach Gondor ziehen.“, scherzte der Diplomat. Da war die Erheiterung groß und selbst der Rohirrim konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
              Aria, sowie GenROWLiar hatten noch keine konkreten Reisepläne und lauschten erheitert den Vorschlägen ihrer Freunde. Lorgan allerdings zog es den zeitverschwenderischen Offerten vor, anderen Dingen nachzugehen. Dingen in denen der Söldner, der ohne Lebensgefährtin an seiner Seite noch lange nicht beabsichtigte in den Ruhestand zu gehen, einen Sinn sah. In Gedanken war er noch immer bei der verschiedenen Sarah und dem verschollenen Kamir. Er fühlte sich weiterhin verantwortlich für die beiden tragischen Verluste, die er nicht im Stande war zu verhindern. Aus Gründen seiner Schwermut also, strebte er nach einer Möglichkeit zukünftig die Seinen vor jeglichem Unheil bewahren zu können.

              Als er also bemerkte, dass die Gespräche um ihn herum immer mehr verstummten und fragende Blicke auf den vor sich hingrübelnden Manne hafteten, tat er seine selbstlosen Gedanken kund: „Wenn dieser Ring so sehr von der dunklen Seite begehrt wird, muss er wahrlich von großer Macht sein.“ Nun wurden seine Zuhörer besonders hellhörig. „Jene Macht müsste doch ebenso für das Gute eingesetzt werden können, sodass Knechtschaft, Elend und der grausame Tod durch die Hand des Bösen abgewendet werden können. Ich sage euch, lasst uns diesen Ring suchen!“ Energisch schlug er dabei die geballte Faust auf den Tisch und versuchte seine verdutzten Gefährten für seine Sache zu gewinnen. Diese schienen zunächst sprachlos, doch einer fand stets die passenden Worte, nämlich GenROWLiar. Bedächtig nahm er seine qualmende Holzpfeife aus dem Mund – das aromatische Kraut der Elben stand dem der Hobbits in nichts nach – erhob sich von der Sitzbank, bevor er begann sich zu Lorgans Vorschlag zu äußern: „Eure Absichten mögen edel sein, werter Freund. Doch bedenkt eines: Die Herrschaft über den Ring ist ein vergifteter Kelch, an dem bereits viele von hoher Gesinnung vor Euch gekostet und es bereut haben. Er verdunkelt den Geist und macht jeden unrechtmäßigen Träger zu seinem Knecht. Ihr solltet Euch davor hüten.“
              Die eindringlichen Warnungen des weisen Zauberers wirkten in den Köpfen seiner Freunde, während er erneut seinen Platz einnahm, um genüsslich seine Pfeife zu schmauchen und kunstvolle Rauchfiguren in den windstillen Nachthimmel zu hauchen.
              Zuletzt geändert von ROWL; 11.02.2011, 16:33.
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              • #8
                AW: Kapitel 5 - Zusammenhalt macht stark

                Fortsetzung folgt...

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