AW: Diskussion USK/Jugendschutz/Zensur...
Dafür werden andere Artikel mehr verkauft und dort werden Arbeiter eingestellt. Oder glaubst du, dass die Menschen nun weniger drinken und mehr Geld sparen?
(Original von Peter Grubmair)
Killerspiele töten...
...keine Lebewesen, aber offensichtlich die Gehirnzellen mancher Selbstdarsteller ohne Laptop, aber mit Lederhosen. Denn wie sonst ist es zu erklären, dass ausgerechnet ein Realitätszerstoiber in seiner Funktion als Ehrenleutnant der Gebirgsschützen forderte, die Altersgrenze für den Waffengebrauch in Schützenvereinen auf 10 Jahre zu senken, da der Umgang mit Waffen und Munition den Charakter der Kinder und Jugendlichen angeblich stärkt, und aus demselben Mund die Forderung nach einem „Killerspiel“-Verbot entfleucht: „Das sind unverantwortliche und indiskutable Machwerke, die in unserer Gesellschaft keinen Platz haben dürfen.“
Ich weiss ja nicht wovor ich mehr Angst haben sollte, vor einem Zehnjährigen mit einer scharfen Waffe oder vor einem Jugendlichen der geschnittene deutsche Videospiele mit Gewaltinhalt gespielt hat. Schließlich leben wir in einer Zeit in der Filme, in denen detailliert gezeigt wird wie ein Kannibale genüsslich das Gehirn eines noch lebenden Menschen auslöffelt und frisst, mit Preisen überschüttet und zum Kulturgut erhoben wird. Es ist ein Irrglaube zu meinen, dass wir unseren Nachwuchs vor der bösen Welt abschotten können, sie darauf vorzubereiten um mit Gewalt und den Herausforderungen des Lebens umgehen zu können ist sicher der bessere Weg, statt dumm glucksend irgendwelche Verbote zu fordern.
Natürlich ist es leicht nach einem Amoklauf auf die „Killerspiele“ zu zeigen, denn schon alleine diese Wortschöpfung ist so negativ belastet, dass selbst dem Unerfahrenstem klar ist, ein „Killerspiel“ macht Killer. Schließlich hat man ja schon was davon gehört, dass es sich bei diesen Programmen um regelrechte Tötungssimulatoren handelt, welche sogar von der amerikanischen Armee zum Training eingesetzt werden. Den zweiten Teil dieser Wahrheit, nämlich, dass die US-Armee mit dem Versuch scheiterte und das die meisten deutschen Amokläufer überhaupt keine „Killerspiele“ brauchten um den Umgang mit der Waffe zu lernen, weil sie das nämlich in den Schützenvereinen gelernt haben, verschweigt man geflissentlich.
Dabei ist natürlich ganz klar, dass solche Politiker mit derart unqualifizierten Aussagen nur eins erreichen wollen, nämlich von den realen Problemen abzulenken, derer sie nicht Herr werden. In diesem Zusammenhang besonders wichtig und tragisch ist, dass sich niemand zu hinterfragen traut weshalb unsere Schulen, zumindest einige davon, Amokläufer zu züchten scheinen. Dabei schiebt man sich auch gerne mal den schwarzen Peter gegenseitig zu. Die Lehrer werfen den Eltern vor sich nur noch um Klamotten und Nahrung für ihre Schützlinge zu kümmern, sie aber nicht mehr zu erziehen, und die Eltern geben das Kompliment gerne zurück und behaupten die Lehrer würden sich nur für ihren Lehrplan interessieren, aber nicht die Schüler. Ein Quäntchen Wahrheit steckt wohl in beiden Aussagen.
Doch auch damit ist nicht auf den Punkt gebracht was unsere Regierenden wirklich wollen. So dumm können sie nicht sein, dass sie selbst glauben was sie unisono absondern. Was wirklich dahinter steckt beginnt sich bereits jetzt abzuzeichnen: Die kriminalisierte Videospielgemeinde kann das ewige Wiederholen der gleichen, unsachlichen und schlicht falschen Aussagen nicht mehr hören, wendet sich immer mehr von der Politik und den Medien ab und verbleibt in der Hoffnung, dass es so schlimm nicht werden kann, schließlich muss es unter den Gesetzgebern ja auch noch Leute mit Hirn und Verstand geben, die erkennen, das Videospiele für keinen einzigen Amoklauf verantwortlich waren und sind. Und vielleicht gibt es unter diesen Leuten auch jemanden der sich den Finger auf die klaffende Wunde der Schützen- und Schießsportvereine legen traut. Denn wenn es wahr ist, dass die Gewaltbereitschaft unter unseren Jugendlichen tatsächlich zunimmt, dann sollte man sich Gedanken machen ob es sinnvoll ist Mitgliedern die Mitnahme von scharfen Waffen zu gestatten. Dabei wollen wir nicht mal soweit gehen und fragen was eine Pumpgun in einem Polizeisportverein verloren hat und welchen Sport man mit einer solchen Waffe ausübt, die nur geschaffen wurde um Menschenmassen auf Abstand zu halten. Viel interessanter zu erfahren wäre, weshalb es die lokalen Behörden in Erfurt unterlassen haben die Waffe einzuziehen, wo sie doch über deren Verbleib informiert gewesen sind. Darf man hier etwa eine gewisse Macht der Waffenlobby in Deutschland unterstellen? Dabei sehen Autoren wie Freerk Huisken die Ursache für amoklaufende Jugendliche im Schulsystem begründet. So ist der Autor der Meinung, dass es sich beim Amoklauf von Erfurt um ein „aus dem Ruder gelaufenes – Produkt schulischer Selektions- und Lernerfolge“ handelte.
Also sind es doch die Schulen die Amokläufer produzieren? Darf man es sich so einfach machen? Natürlich nicht. Kinder und Jugendliche sind das Produkt ihrer Umwelt, niemand kommt böse auf die Welt oder wird mit dem Vorsatz geboren jung als Märtyrer zu sterben. Es muss schon viel im kommenden Leben eines Menschen passieren, dass er den eigenen Tod in Kauf nimmt, nur um einmal einen Augenblick des Triumphs zu erleben, einmal nicht der Schwache und Unterlegene zu sein, sondern auf der „starken Seite“ zu stehen um anderen das anzutun was einem selbst ein Leben lang angetan wurde. Und das ist sicher kein Videospiel alleine, dies stellt nur noch einen Baustein in einer ganzen Reihe von Katastrophen dar. Und genau deswegen sind die Aussagen gewisser Politiker und Meinungsmacher so brandgefährlich, weil sie den Blick auf die wahren Umstände verhindern und die Bevölkerung tatsächlich glauben machen, dass mit einem Verbot von „Killerspielen“ all unsere Probleme mit dem Nachwuchs behoben sind und es keinen Amoklauf mehr geben wird.
Man muss kein Prophet sein um zu erkennen, dass Emsdetten nicht der letzte Vorfall gewesen sein wird. Denn sind wir doch mal ehrlich: Wir leben in einer Ellbogengesellschaft. Nur wer skrupellos im Berufsleben agiert kommt wirklich weiter, wofür einem auch noch Respekt gezollt wird. Wir erleben augenblicklich einen Werteverfall sondergleichen, das einzelne Individuum zählt nichts mehr, Kinderreichtum wird geächtet und die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland bangen täglich um ihren Arbeitsplatz, ihre Zukunft. Und genau unter diesen Umständen erwarten wir von den jungen Menschen, dass sie Menschlichkeit und Moral leben, wo sie doch tagtäglich – auch am eigenen Leib – erfahren wie nutzlos diese Werte sind?
All das ist den Verantwortlichen sehr wohl bewusst, doch instrumentalisieren sie diese Umstände um – in bester Ellbogenmanier – ihre Interessen durchzusetzen. Und gewisse Medien, allen voran das Fernsehen und gewisse Printmedien, greifen die Argumente gerne auf, hoffen sie doch, so die Menschen wieder vom Computer und der Konsole weg zu bekommen, damit sie endlich wieder mehr in die Röhre glotzen und wieder mehr Zeitschriften abonnieren. Dabei wird geflissentlich unterlassen zu fragen wie es vereinbar ist, dass man zum Schutz der Kinder & Jugendlichen in unserem Land Erwachsenen gewisse Dinge vorenthalten will.
Das geht soweit, dass man sogar Gotcha und Paintball verbieten will, quasi das Cowboy und Indianerspiel der Neuzeit. Wohlgemerkt: Diese Forderung kommt aus demselben Lager das echte Waffen schon für Zehnjährige zugänglich machen will. Dieser Umstand alleine zeigt doch schon, dass hier Lobbyisten am Werk sind, die ihre Pfründe sichern wollen, aber dabei ganz sicher nicht den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Sinn haben. Denn es sind genau diese Leute welche die Lehrmittel kürzen und unsere Erziehungsstätten schwächen.
Doch kommen wir endlich auf den Punkt: Am 1.11.99 tötet der 16 jährige Martin Peyerl vier und verletzt sechs Menschen in Bad Reichenhall. Den Umgang mir der scharfen Waffe hat er von seinem Vater im Wald gelernt, welcher Mitglied in zwei Sportschützenvereinen war. Er besaß mehr Waffen als er laut Gesetz besitzen hätte dürfen. Am 16.3.00 tötet der ebenfalls 16 Jahre alte Michael F. in Brannenburg seinen Internatsleiter und jagt sich dann selbst eine Kugel durch den Kopf. Die Waffen kamen ebenfalls von seinem Vater der wiederum drei Schützenvereinen angehörte. Auch er besaß mehr Waffen als gesetzlich zugelassen. Im Februar 2002 tötet der 22 jährige Adam Labus den Direktor seiner Schule und zwei weitere Menschen. Angeblich stammten seine Waffen aus „illegalen Quellen“, weswegen sich der Ehrenleutnant der Gebirgsschützen Dr. Stoiber zu der Aussage hingerissen fühlte, „dass dieses schreckliche Ereignis nicht dazu geeignet sei, die große Zahl der legalen Waffenbesitzer ins Zwielicht zu setzen.“ Am 26.04.02 tötet Robert Steinhäuser 13 Lehrer und zwei Schüler, woraufhin er sich angeblich selbst richtete. Sein Waffenarsenal, inklusive der Pumpgun, stammten aus dem Erfurter Polizeisportverein und dem Schützenverein Domblick e.V., wo er auch den Umgang mit diesen erlernte. Am 20.11.06 versucht Sebastian B. an der Geschwister-Scholl-Schule in Emsdetten einen Amoklauf, verletzt fünf Menschen schwer und kommt dabei um. Er benutzte antike Kurzwaffen und selbstgebaute Rohrbomben.
All diesen Tätern ist eines gemein, sie haben den Umgang mit der scharfen Waffe ausgiebig gelernt und sie haben aus Rache gehandelt. Rache aber ist keine Geisteskrankheit sondern der letzte Akt einer langen Ursachenkette. Und genau darum geht es, die Ursachen zu erkennen und den Jugendlichen keinen Zugang zu scharfen Waffen zu gewähren. Denn es genügt vollauf, dass man mit 18 Jahren zur Landesverteidigung den Umgang mit der Waffe gelehrt bekommt. Aber in Kinder- und Jugendhände gehören keine Waffen, erst recht nicht in diesen Zeiten, die sich so schnell auch nicht ändern werden. Ein Verbot von Video- und Computerspielen aber wird uns also vor keinem Amokläufer schützen.
Es grüßt sie ein beigeisterter Killerspieler,
Peter Grubmair
Alleine der erste Abschnitt ist schon derbe
Zitat von Tomy Tom
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(Original von Peter Grubmair)
Killerspiele töten...
...keine Lebewesen, aber offensichtlich die Gehirnzellen mancher Selbstdarsteller ohne Laptop, aber mit Lederhosen. Denn wie sonst ist es zu erklären, dass ausgerechnet ein Realitätszerstoiber in seiner Funktion als Ehrenleutnant der Gebirgsschützen forderte, die Altersgrenze für den Waffengebrauch in Schützenvereinen auf 10 Jahre zu senken, da der Umgang mit Waffen und Munition den Charakter der Kinder und Jugendlichen angeblich stärkt, und aus demselben Mund die Forderung nach einem „Killerspiel“-Verbot entfleucht: „Das sind unverantwortliche und indiskutable Machwerke, die in unserer Gesellschaft keinen Platz haben dürfen.“
Ich weiss ja nicht wovor ich mehr Angst haben sollte, vor einem Zehnjährigen mit einer scharfen Waffe oder vor einem Jugendlichen der geschnittene deutsche Videospiele mit Gewaltinhalt gespielt hat. Schließlich leben wir in einer Zeit in der Filme, in denen detailliert gezeigt wird wie ein Kannibale genüsslich das Gehirn eines noch lebenden Menschen auslöffelt und frisst, mit Preisen überschüttet und zum Kulturgut erhoben wird. Es ist ein Irrglaube zu meinen, dass wir unseren Nachwuchs vor der bösen Welt abschotten können, sie darauf vorzubereiten um mit Gewalt und den Herausforderungen des Lebens umgehen zu können ist sicher der bessere Weg, statt dumm glucksend irgendwelche Verbote zu fordern.
Natürlich ist es leicht nach einem Amoklauf auf die „Killerspiele“ zu zeigen, denn schon alleine diese Wortschöpfung ist so negativ belastet, dass selbst dem Unerfahrenstem klar ist, ein „Killerspiel“ macht Killer. Schließlich hat man ja schon was davon gehört, dass es sich bei diesen Programmen um regelrechte Tötungssimulatoren handelt, welche sogar von der amerikanischen Armee zum Training eingesetzt werden. Den zweiten Teil dieser Wahrheit, nämlich, dass die US-Armee mit dem Versuch scheiterte und das die meisten deutschen Amokläufer überhaupt keine „Killerspiele“ brauchten um den Umgang mit der Waffe zu lernen, weil sie das nämlich in den Schützenvereinen gelernt haben, verschweigt man geflissentlich.
Dabei ist natürlich ganz klar, dass solche Politiker mit derart unqualifizierten Aussagen nur eins erreichen wollen, nämlich von den realen Problemen abzulenken, derer sie nicht Herr werden. In diesem Zusammenhang besonders wichtig und tragisch ist, dass sich niemand zu hinterfragen traut weshalb unsere Schulen, zumindest einige davon, Amokläufer zu züchten scheinen. Dabei schiebt man sich auch gerne mal den schwarzen Peter gegenseitig zu. Die Lehrer werfen den Eltern vor sich nur noch um Klamotten und Nahrung für ihre Schützlinge zu kümmern, sie aber nicht mehr zu erziehen, und die Eltern geben das Kompliment gerne zurück und behaupten die Lehrer würden sich nur für ihren Lehrplan interessieren, aber nicht die Schüler. Ein Quäntchen Wahrheit steckt wohl in beiden Aussagen.
Doch auch damit ist nicht auf den Punkt gebracht was unsere Regierenden wirklich wollen. So dumm können sie nicht sein, dass sie selbst glauben was sie unisono absondern. Was wirklich dahinter steckt beginnt sich bereits jetzt abzuzeichnen: Die kriminalisierte Videospielgemeinde kann das ewige Wiederholen der gleichen, unsachlichen und schlicht falschen Aussagen nicht mehr hören, wendet sich immer mehr von der Politik und den Medien ab und verbleibt in der Hoffnung, dass es so schlimm nicht werden kann, schließlich muss es unter den Gesetzgebern ja auch noch Leute mit Hirn und Verstand geben, die erkennen, das Videospiele für keinen einzigen Amoklauf verantwortlich waren und sind. Und vielleicht gibt es unter diesen Leuten auch jemanden der sich den Finger auf die klaffende Wunde der Schützen- und Schießsportvereine legen traut. Denn wenn es wahr ist, dass die Gewaltbereitschaft unter unseren Jugendlichen tatsächlich zunimmt, dann sollte man sich Gedanken machen ob es sinnvoll ist Mitgliedern die Mitnahme von scharfen Waffen zu gestatten. Dabei wollen wir nicht mal soweit gehen und fragen was eine Pumpgun in einem Polizeisportverein verloren hat und welchen Sport man mit einer solchen Waffe ausübt, die nur geschaffen wurde um Menschenmassen auf Abstand zu halten. Viel interessanter zu erfahren wäre, weshalb es die lokalen Behörden in Erfurt unterlassen haben die Waffe einzuziehen, wo sie doch über deren Verbleib informiert gewesen sind. Darf man hier etwa eine gewisse Macht der Waffenlobby in Deutschland unterstellen? Dabei sehen Autoren wie Freerk Huisken die Ursache für amoklaufende Jugendliche im Schulsystem begründet. So ist der Autor der Meinung, dass es sich beim Amoklauf von Erfurt um ein „aus dem Ruder gelaufenes – Produkt schulischer Selektions- und Lernerfolge“ handelte.
Also sind es doch die Schulen die Amokläufer produzieren? Darf man es sich so einfach machen? Natürlich nicht. Kinder und Jugendliche sind das Produkt ihrer Umwelt, niemand kommt böse auf die Welt oder wird mit dem Vorsatz geboren jung als Märtyrer zu sterben. Es muss schon viel im kommenden Leben eines Menschen passieren, dass er den eigenen Tod in Kauf nimmt, nur um einmal einen Augenblick des Triumphs zu erleben, einmal nicht der Schwache und Unterlegene zu sein, sondern auf der „starken Seite“ zu stehen um anderen das anzutun was einem selbst ein Leben lang angetan wurde. Und das ist sicher kein Videospiel alleine, dies stellt nur noch einen Baustein in einer ganzen Reihe von Katastrophen dar. Und genau deswegen sind die Aussagen gewisser Politiker und Meinungsmacher so brandgefährlich, weil sie den Blick auf die wahren Umstände verhindern und die Bevölkerung tatsächlich glauben machen, dass mit einem Verbot von „Killerspielen“ all unsere Probleme mit dem Nachwuchs behoben sind und es keinen Amoklauf mehr geben wird.
Man muss kein Prophet sein um zu erkennen, dass Emsdetten nicht der letzte Vorfall gewesen sein wird. Denn sind wir doch mal ehrlich: Wir leben in einer Ellbogengesellschaft. Nur wer skrupellos im Berufsleben agiert kommt wirklich weiter, wofür einem auch noch Respekt gezollt wird. Wir erleben augenblicklich einen Werteverfall sondergleichen, das einzelne Individuum zählt nichts mehr, Kinderreichtum wird geächtet und die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland bangen täglich um ihren Arbeitsplatz, ihre Zukunft. Und genau unter diesen Umständen erwarten wir von den jungen Menschen, dass sie Menschlichkeit und Moral leben, wo sie doch tagtäglich – auch am eigenen Leib – erfahren wie nutzlos diese Werte sind?
All das ist den Verantwortlichen sehr wohl bewusst, doch instrumentalisieren sie diese Umstände um – in bester Ellbogenmanier – ihre Interessen durchzusetzen. Und gewisse Medien, allen voran das Fernsehen und gewisse Printmedien, greifen die Argumente gerne auf, hoffen sie doch, so die Menschen wieder vom Computer und der Konsole weg zu bekommen, damit sie endlich wieder mehr in die Röhre glotzen und wieder mehr Zeitschriften abonnieren. Dabei wird geflissentlich unterlassen zu fragen wie es vereinbar ist, dass man zum Schutz der Kinder & Jugendlichen in unserem Land Erwachsenen gewisse Dinge vorenthalten will.
Das geht soweit, dass man sogar Gotcha und Paintball verbieten will, quasi das Cowboy und Indianerspiel der Neuzeit. Wohlgemerkt: Diese Forderung kommt aus demselben Lager das echte Waffen schon für Zehnjährige zugänglich machen will. Dieser Umstand alleine zeigt doch schon, dass hier Lobbyisten am Werk sind, die ihre Pfründe sichern wollen, aber dabei ganz sicher nicht den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Sinn haben. Denn es sind genau diese Leute welche die Lehrmittel kürzen und unsere Erziehungsstätten schwächen.
Doch kommen wir endlich auf den Punkt: Am 1.11.99 tötet der 16 jährige Martin Peyerl vier und verletzt sechs Menschen in Bad Reichenhall. Den Umgang mir der scharfen Waffe hat er von seinem Vater im Wald gelernt, welcher Mitglied in zwei Sportschützenvereinen war. Er besaß mehr Waffen als er laut Gesetz besitzen hätte dürfen. Am 16.3.00 tötet der ebenfalls 16 Jahre alte Michael F. in Brannenburg seinen Internatsleiter und jagt sich dann selbst eine Kugel durch den Kopf. Die Waffen kamen ebenfalls von seinem Vater der wiederum drei Schützenvereinen angehörte. Auch er besaß mehr Waffen als gesetzlich zugelassen. Im Februar 2002 tötet der 22 jährige Adam Labus den Direktor seiner Schule und zwei weitere Menschen. Angeblich stammten seine Waffen aus „illegalen Quellen“, weswegen sich der Ehrenleutnant der Gebirgsschützen Dr. Stoiber zu der Aussage hingerissen fühlte, „dass dieses schreckliche Ereignis nicht dazu geeignet sei, die große Zahl der legalen Waffenbesitzer ins Zwielicht zu setzen.“ Am 26.04.02 tötet Robert Steinhäuser 13 Lehrer und zwei Schüler, woraufhin er sich angeblich selbst richtete. Sein Waffenarsenal, inklusive der Pumpgun, stammten aus dem Erfurter Polizeisportverein und dem Schützenverein Domblick e.V., wo er auch den Umgang mit diesen erlernte. Am 20.11.06 versucht Sebastian B. an der Geschwister-Scholl-Schule in Emsdetten einen Amoklauf, verletzt fünf Menschen schwer und kommt dabei um. Er benutzte antike Kurzwaffen und selbstgebaute Rohrbomben.
All diesen Tätern ist eines gemein, sie haben den Umgang mit der scharfen Waffe ausgiebig gelernt und sie haben aus Rache gehandelt. Rache aber ist keine Geisteskrankheit sondern der letzte Akt einer langen Ursachenkette. Und genau darum geht es, die Ursachen zu erkennen und den Jugendlichen keinen Zugang zu scharfen Waffen zu gewähren. Denn es genügt vollauf, dass man mit 18 Jahren zur Landesverteidigung den Umgang mit der Waffe gelehrt bekommt. Aber in Kinder- und Jugendhände gehören keine Waffen, erst recht nicht in diesen Zeiten, die sich so schnell auch nicht ändern werden. Ein Verbot von Video- und Computerspielen aber wird uns also vor keinem Amokläufer schützen.
Es grüßt sie ein beigeisterter Killerspieler,
Peter Grubmair
Alleine der erste Abschnitt ist schon derbe
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